5.4.2019 | Die in Quickborn ansässige Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) befindet sich weiter auf
Wachstumskurs. Dies war die Kernbotschaft auf der gestrigen Hauptversammlung des Netzbetreibers, auf der den Vertretern der am Unternehmen beteiligten Kommunen nicht nur die Ergebnisse des
letzten Jahres vorgestellt wurden, sondern zusätzlich Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht einen Vortrag zum Stand der Energiewende in Schleswig-Holstein gehalten hat.
Gewachsen ist bei SH Netz die Zahl der am Strom- oder Gasnetz angeschlossenen Kunden - um rund 8.000 auf über 1.041.000. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der am Netz
befindlichen Stromerzeuger – also insbesondere der Windkraft- und Photovoltaikanlagen – um rund 800 auf 35.500. Diese Anlagen verfügen über eine installierte Leistung von rund 8.700 Megawatt
(8.406 im Vorjahr). Zum Vergleich: Die Lastspitze in Schleswig-Holstein liegt bei rund 2.000 Megawatt (MW).
Ebenfalls gewachsen ist die Zahl der an der SH Netz beteiligten Städte und Gemeinden: 40 weitere Kommunen haben sich in diesem Jahr entschieden, Anteilseigner bei SH Netz zu werden, wodurch deren
Gesamtzahl auf 383 gestiegen ist. Weitere 42 Kommunen haben außerdem ihren Aktienanteil erhöht. Damit halten diese Kommunen mehr als 25 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, der restliche Teil
liegt bei HanseWerk.
SH Netz konnte seine Umsätze im letzten Jahr auf 2,559 Mrd. Euro steigern, was einem Plus von zehn Millionen Euro entspricht. „Außerdem haben wir im letzten Jahr die Investitionen in den
Netzausbau, in Forschungsprojekte und E-Mobilität sowie in die Einspeisung von grünem Wasserstoff ins Erdgasnetz auf über 164 Millionen Euro gesteigert“, erläuterte Matthias Boxberger,
Aufsichtsratsvorsitzender von SH Netz und Vorstandsvorsitzender der HanseWerk AG. „Wir steuern die nächste Stufe der Energiewende an, indem wir durch solche Investitionen immer mehr grünen Strom
über die Sektorenkopplung für andere Verbrauchsbereiche wie Wärme und Verkehr nutzbar machen.“
Umweltminister Albrecht: „Sektorenkopplung vorantreiben“
„Zur Erreichung unserer Klimaschutzziele sind sowohl die Steigerung der Energieeffizienz als auch der deutlich verstärkte Einsatz von Erneuerbaren Energien erforderlich. Insbesondere in den
Bereichen Verkehr und Wärme gibt es noch sehr viel zu tun. Für die Kommunen ist es deshalb entscheidend, die Sektorenkopplung weiter voranzutreiben“, betonte Umweltminister Jan Philipp Albrecht
in seiner Rede im Rahmen der Hauptversammlung. Denn um die Energiewende vor Ort erfolgreich zu gestalten, sei die Kopplung der Sektoren Wärme, Verkehr und Strom in Verbindung mit
Speichertechnologien ein entscheidender Baustein. „Hier haben sich die Kommunen bereits auf den Weg gemacht und probieren Neues aus. Sie zeigen den Pioniergeist, den wir brauchen“, betonte
Minister Albrecht. „Um die Kommunen hierbei zu unterstützen, wurde 2014 die Energie- und Klimaschutzinitiative (EKI) ins Leben gerufen. Sie bietet Kommunen eine kostenlose Initialberatung vor Ort
an. Hierbei geht es unter anderem um die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes, die Sanierung der kommunalen Liegenschaften, Hilfe bei der Antragstellung zu Bundesförderprogrammen und viele
weitere Themen.“
Versorgungssicherheit von SH Netz überdurchschnittlich gut
Positive Ergebnisse konnte SH Netz auf der Hauptversammlung auch zum Thema Versorgungssicherheit vermelden: So liegt die durchschnittliche Ausfallzeit gemäß den aktuellsten an die
Bundesnetzagentur gemeldeten Daten in der Mittel- und Niederspannung pro Kunde und Jahr bei 10,9 Minuten. Zum Vergleich: der Bundesdurchschnitt liegt bei 15,14 Minuten. Diese Ergebnisse sind auf
den Einsatz modernster Technik sowie eine tiefgehende Kenntnis der Netze und der Region zurückzuführen und umso bemerkenswerter, weil der Betrieb von Energienetzen im ländlichen Raum komplexer
und aufwändiger als in dichter besiedelten Gebieten ist.
Da eine erfolgreiche Energiewende und die Digitalisierung der Energienetze zwei Seiten derselben Medaille sind, hat Schleswig-Holstein Netz auch in diesem Bereich erhebliche Anstrengungen
unternommen: So wurde eine Plattform entwickelt, über die Erzeugung und Verbrauch von Erneuerbaren Energien besser aufeinander abgestimmt werden können. Mit der im Internet einsehbaren Netzampel
kann jeder Interessent genau sehen, wo derzeit oder in den nächsten 24 Stunden Engpässe im Netz drohen. Weitere Projekte erläutert Dr. Joachim Kabs, Vorstand Netztechnik: „Mittels Algorithmen und
künstlicher Intelligenz gelingt es uns im Mittelspannungsbereich, mögliche Fehler im Stromnetz dreimal genauer als bisher vorherzusagen, und im Rahmen des ENSURE Projekts entwickeln wir neue
Netzstrukturen für die Energiewende.“
„Obwohl sich Schleswig-Holstein Netz im letzten Jahr weiter in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld bewegt, haben 2018 die am Unternehmen beteiligten Kommunen nicht nur von Mitspracherechten,
sondern auch von einer hohen Dividende profitiert“, ergänzte Stefan Strobl, Vorstand Netzwirtschaft bei SH Netz und wies darauf hin, dass SH Netz seit Bestehen fast 50 Millionen Euro Dividende an
die beteiligten Kommunen im Land gezahlt habe.
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peter lustig (Mittwoch, 23 Oktober 2019 08:29)
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