16.3.2019 | Entgegen den Vorstellungen der Verwaltung hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die Einrichtung einer Tempo-30-Zone
im Baumviertel ausgesprochen.
Einen „Machtkampf", wie es eine Lokalzeitung bezeichnet hatte, nannte Bürgermeister Thomas Köppl in seinen einführenden Worten zwar einen verspäteten Karnevalsscherz, er machte aber doch deutlich, dass er anderer Auffassung als die Politik sei. In einer Presseinformation hatte die CDU zuvor erklärt, dass sie an der Forderung nach Einrichtung einer Tempo-30-Zone im Bereich des Ulmen-, Eichen- und Birkenweges sowie der Birkenallee festhalten wolle. Stadt-Mitarbeiter Volker Voß erläuterte, dass zwar die rechtlichen Voraussetzungen für die Einrichtung einer 30er-Zone gegeben seien, dass die Verwaltung aus fachlicher Sicht dies aber nicht empfehle. In dem Gebiet gebe es nur Anliegerverkehr, der durch den Querschnitt der Straßen und die Rechts-vor-links-Vorfahrtsregelung gebremst werde. Der finanzielle Aufwand von 4.000 Euro für die Beschilderung und der jährliche Unterhalt sei für andere Maßnahmen besser eingesetzt. Köppl wies darauf hin, dass für die Einführung einer Tempo-30-Zone das Einvernehmen des Bürgermeisters erforderlich sei. Er werde sich aber gegen einen Beschluss der Politik nicht sperren.
Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die 30er-Zone meldete sich der Zuschauer Markus Scheibenpflug zu Wort, der seit 2013 mit seiner Familie im Ahornweg lebt. Er wies darauf hin, dass es einen Verjüngungsprozess in dem Viertel gebe und inzwischen 20 Kinder dort lebten. Mit Zahlen belegte er, wie mit steigender Geschwindigkeit das Gefährdungsrisiko überproportional steige. Er verstehe nicht, dass z.B. das nahegelegene Dichterviertel 30er-Zone sei, während das Baumviertel als einziges Quickborner Wohngebiet ohne Geschwindigkeitsbegrenzung sei. Leider seien auch nicht alle Anwohner zur freiwilligen Einhaltung eines Tempo-Limits zu bewegen. Er bezweifelte die von der Verwaltung genannten Kosten von 4.000 Euro, erklärte aber im Namen engagierter Mitbewohner, dass Anlieger auch dafür sammeln würden. Als gebürtiger Schwabe habe er volles Verständnis für den Sparwillen der Verwaltung, deshalb erklärte er sich zur Vermeidung der ins Feld geführten Unterhaltskosten bereit, die Schilder zwei Mal im Jahr eigenhändig zu putzen.
Während sich ein Zuschauer für den Vorschlag der Verwaltung aussprach, fand Scheibenpflug zwei weitere Fürsprecher, von denen einer sogar von nächtlichen Straßenrennen berichtete. Und auch bei den Ausschussmitgliedern stieß Scheibempflug auf Zustimmung. SPD und FDP verwiesen auf frühere Beschlüsse, für Sonja Kruse gehört Tempo 30 „zur DNA der Grünen". Und so stimmten schließlich alle für die Einführung der Tempo-30-Zone im Baumviertel.
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