Polizeiwache, Rettungszentrum oder was sonst?

Dieses Haus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Feuerwache (im Hintergrund)
Dieses Haus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Feuerwache (im Hintergrund)

17.4.2018 | Zu intensiven Diskussionen hat die Idee der SPD geführt, neben der Feuerwache auch die Polizeiwache anzusiedeln und auf dem Gelände gegebenenfalls ein komplettes Rettungszentrum einzurichten. Bericht hier. Inzwischen haben sich CDU und Grüne dazu geäußert.

 

CDU: SPD will DRK „im Regen stehen lassen“
In einer Pressemeldung verkündet der Quickborner CDU-Vorsitzende Bernd Weiher, Quickborns Christdemokraten seien „entsetzt" über den Vorschlag der SPD, die Fläche der Stadtwerke in der Marktstraße für ein sogenanntes Rettungszentrum nutzen zu wollen. Als 1998 die Krankenkassen die Rettungswache in Quickborn schließen wollten und dies durch den Einsatz der Lokalpolitik verhindert werden konnte, sei es das Deutsche Rote Kreuz gewesen, das der Stadt und dem Kreis vorschlug, eine den Anforderungen entsprechende neue Rettungswache auf ihrem Gelände in der Feldstraße zu errichten. „ Darüber bin ich noch recht gut informiert, denn ich war 1998 nicht ganz unbeteiligt am Erhalt unserer Rettungswache in Quickborn,“ so Weiher.
 
Er erinnert daran, dass erst vor drei Jahren die Rettungswache sogar erweitert wurde, um einen zweiten Rettungswagen für Quickborn rund um die Uhr zu besetzen. Über eine halbe Million habe das DRK in diese Baumaßnahmen investiert und langfristige Mietverträge mit der Rettungsdienstgesellschaft des Kreises geschlossen, um die Baumaßnahmen zu refinanzieren. „Ich bin wirklich sprachlos, dass bei der SPD diese Sachkenntnis offenbar überhaupt nicht vorhanden ist,“ so CDU-Pressesprecher Bernd Weiher. „Wer jetzt die Wache einfach verlegen will, tritt das Engagement des DRK mi Füßen."

Die Fläche, um die es gehe, befinde sich nicht im städtischen, sondern im Eigentum der Stadtwerke. „Als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke müsste Herr Marrek von der SPD eigentlich wissen, was mit dem Grundstück passieren soll,“ so Weiher weiter.
 
In Sachen Verlegung der Polizeistation vom Gewerbegebiet in die Innenstadt würden Gespräche mit dem zuständigen Innenministerium in Kiel bereits seit über einem Jahr laufen. „Erst vor gut einem Monat hat unser Bürgermeister Gespräche in Kiel geführt und die Unterstützung und Kooperation der Stadt schriftlich angeboten. Darüber wurde die Politik informiert und somit auch die SPD,“ erklärt Weiher. „Es ist schon erstaunlich, welche Blüten so ein Kommunalwahlkampf hervorbringen kann. Die Fakten, die man auch ohne weiteres recherchieren kann, sprechen allerdings eine andere Sprache,“ sagt Bernd Weiher (CDU).

Bündnis90/Grüne:

Heinrich F. Kut, Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Grüne, mag noch keine offizielle Stellungnahme abgeben, weil es bislang nur eine Idee der SPD sei, die nur in der Presse vorgestellt wurde. Weiteren oder auch konkreten Beratungsbedarf sehen die Grünen nicht, da es auch keinen Antrag gibt.


Dennoch könne er für die Grünen-Fraktion sagen, dass auch die Grünen eine Polizeiwache in der Innenstadt begrüßen würden. Die Entscheidung darüber liege allerdings beim Schleswig-Holsteinischen Innenminister. Die Stadt könne natürlich Liegenschaften vorschlagen und auch Mietangebote unterbreiten. Realistisch betrachtet, fehle es In der Stadt an geeigneten Standorten. Das habe sich die SPD zunutze gemacht und das Grundstück in der Marktstraße vorgeschlagen.


Zudem schlage die SPD auch die Verlegung des DRK-Rettungsdienstes an diesen Standort vor. Grundsätzlich spreche einiges dafür, dass Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste an einem Standort konzentriert würden. Es müsse aber im konkreten Fall auch sinnvoll umsetzbar sein. Das DRK habe in der Vergangenheit seine Rettungszentrale mit hohem finanziellen Aufwand ausgebaut. Das DRK habe bereits der SPD-Idee eine Absage erteilt. Das hätte die SPD mit einem Telefonat mit dem DRK auch vorher erfahren können. Das Grundstück, das die SPD vorschlage, liege im Eigentum der Stadtwerke Quickborn - es sei also Privatbesitz. Das sollte Herrn Marrek als Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke nicht unbekannt sein. „Oder weiß er bereits mehr über die Pläne der Stadtwerke mit dem Grundstück?" fragt Kut. „Insgesamt erscheint uns der Vorschlag der SPD als wenig bis gar nicht durchdachtes Wahlkampfmanöver!"

Dennoch bleibe das Thema auch nach der Wahl am 6. Mai erhalten. Dann werde man hoffentlich wieder sachlich darüber debattieren können. Denn es sei für Quickborn zu wichtig, als dass es im Wahlkampf zerredet würde.

 

Was passiert mit dem Gelände?

Foto: Google Maps
Foto: Google Maps

Interessant für die Diskussion ist möglicherweise ein Blick auf das Gelände aus der Satelliten-Perspektive. Die Grundstücke Marktstraße 1 und 3 (1 und 3) gehören den Stadtwerken (5), übrigens eine GmbH im 100-prozentigen Besitz der Stadt Quickborn. Auf dem Grundstück Marktstraße Nr. 1 wurde vor kurzem eine baufällige Scheune abgerissen. Nach Angaben der Pressestelle der Stadtwerke bestehen keine konkreten Pläne für diese Grundstücke.

 

In der Marktstraße 5 liegt ein altes Strohdachgebäude, in der eine Töpferei zuhause ist. In der Marktstraße 7 (7), unweit der Feuerwache (F) befindet sich ein älteres Gebäude im Besitz der Stadt, in der zur Zeit zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. Für dieses Grundstück besteht seit dem 21.3.2017 ein gültiger Bebauungsplan (B-Plan Nr. 39), der die Fläche als Mischgebiet ausweist, auf dem ein Gebäude mit einer Höhe von 11,50 m errichtet werden darf. Direkt an der Kreuzung liegt das Haus Roseneck (R), das sich ebenfalls im Besitz der Stadt befindet und in der u.a. die Diakonie arbeitet, die für 32 Jahre einen Pachtvetrag besitzt. Eine alte Scheune befindet sich im Privatbesitz (P).


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