Weiher: Für die CDU wird es ohne Geld aus Berlin keine Verlängerung der Flüchtlingsbetreuung geben

Vertraten die Flüchtlingsbetreuer: Christian Rohde, Norbert Schmitz, Andja Zdravaac-Vojnovic und Monika Bagger-Wulf
Vertraten die Flüchtlingsbetreuer: Christian Rohde, Norbert Schmitz, Andja Zdravaac-Vojnovic und Monika Bagger-Wulf

Ohne Geld aus Berlin wird es in Quickborn keine Verlängerung der Flüchtlingsbetreuung geben. Das jedenfalls ist die Meinung der CDU-Fraktion, wie Bernd Weiher (CDU) in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kinder, Jugend und Soziales erklärte. Wenn eine Refinanzierung gesichert ist, soll aber nach dem Willen des Ausschusses die erfolgreiche Kooperation mit dem Caritas-Verband und dem Diakonischen Werk fortgesetzt werden.

 

Damit folgte der Ausschuss einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Dieser sah vor, dass der Ausschuss empfiehlt, sofern und solange die komplette Refinanzierung durch das Land Schleswig-Holstein gesichert ist, den Kooperationsvertrag einschließlich Konzept zur Betreuung von Asylsuchenden und Geflohenen in Quickborn zwischem dem Diakonischen Werk Hamburg-Wet/Südholstein sowie dem Caritasverband für Schleswig-Holstein e.V. und der Stadt Quickborn auf der Grundlage des bisherigen Vertrages einschl. Konzept bis zu einer Höhe von jährlich 160.000 Euro abzuschließen.

 

In der Vorlage erläutert die Verwaltung, dass 2016 weitere 92 Geflüchtete und  neun Personen im Rahmen der Familienzusammenführung untergebracht und betreut wurden. In den städtischen Unterkünften sind zur Zeit 336 Personen untergebracht. Insgesamt sei festzustellen, dass sich die geschaffenen Strukturen der seit Jahren in Quickborn engagierten Flüchtlingsbetreuung des Diakonischen Werkes und er Caritas unterstützt durch zahlreiche Ehrenamtliche etabliert habe und fortgesetzt werden sollten.  Da die Förderung durch die Integrations- und Aufnahmepauschale zum Jahresende auslaufe, sei die weitere Finanzierung zum gegenwärtigen Zeit aber völlig ungewiss. Wie Fachbereichsleiter Volker Dentzin berichtete, befänden sich die kommunalen Spitzenverbände mit dem Land Schleswig-Holstein in Verhandlungen. Ingrid Cloyd-Nuckel machte für die Quickborner SPD deutlich, dass die Betreuungsarbeit auf jeden Fall fortgesetzt werden müsse, auch wenn es keine weiteren Zuschüsse mehr geben sollte.

 

Von allen Parteien wurde die Arbeit von Caritas und Diakonie und der rund 100 aktiven Ehrenamtlichen anerkannt. Sie unterstützen die Geflüchteten in den städtischen Unterkünften, aber auch jene, die schon eine eigene Wohnung gefunden haben, auf vielfältige Weise: Beim Spracherwerb, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und bei der Bewältigung des Alltags.

 

Zwischenbericht über die Betreuung von Asylsuchenden und Geflohenen

Über die Arbeit der beiden Organisationen in der Zeit von Mai bis August hatten zuvor die beiden Leiter berichtet, Christian Rode vom Diakonischen Werk und Norbert Schmitz von der Caritas, unterstützt von ihren Mitarbeiterinnen Andja Zdravaac-Vojnovic und Monuak Bagger-Wulf.

 

In der Betreuung sind zur Zeit zwei qualifizierte Vollzeitkräfte tätig, zur Unterstützung der Ehrenamtskoordination und des Migrationsdienstes  sind darüber hinaus zwei Teilzeitkräfte in der Administration beschäftigt.

 

Die Mitarbeiter sind in den Bereichen Erstbetreuung und Alltagsorientierung, Hilfen im Umgang mit Behörden, Begleitung ehrenamtlicher Helfer, Krisenintervention und Konfliktmanagement, Vermittlung weiterführender Hilfsangebote, Informations- und Bildungsveranstaltungen, Hilfe im Asylverfahren sowie Vermittlung in Ausbildung und Arbeit tätig.

 

Derzeit leben 380 Flüchtlinge in Quickborn, davon stammen jeweils über 100 aus Afghanistan und Syrien, 60 aus dem Irak, die weiteren verteilen sich auf Eritrea, Armenien, Jemen, Russland und Somalia.

 

Zur Orientierung der Geflohenen und der Asylbewerber haben die Organisationen in Zusammenarbeit mit allen Akteuren der Flüchtlingshilfe in Quickborn vielfältige Information u.a. zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, zur medizinischen Versorgung, zu Schulen und Kitas und zu den Unterstützungsangeboten vor Ort wie Kleiderkammern, Möbelbörse, Tafeln und Beratungsdienste erarbeitet. Eine Übersicht ist auch auf der Website des Willkommens-Teams zu finden: www.wtquick.de. Insgesamt, so stellen die Autoren fest, sei ein übergreifendes Hilfe- und Integrationsnetzwerk in Quickborn entstanden.

 

Eine zentrale Rolle spiele das Thema Sprachförderung. 47 ehrenamtliche Dozenten und Dozentinnen arbeiten in diesem Bereich. Unter anderem werden zwei Sprachkurse mit Kinderbetreuung für Frauen, drei Alphabetisierungskurse, zwei weiterführende Konversationskurse und ein Konversationskurs mit Beratungsangebot durchgeführt.

 

Der komplette Bericht ist hier zu finden (bitte nach unten scrollen).

 

In der Diskussion vermisste die Ausschussvorsitzende Annabel Krämer (FDP) konkrete Zahlen zu den Erfolgen der Betreuungsarbeit, z.B. wieviele Flüchtlinge in Arbeit vermittelt werden konnten. Dann würden Entscheidungen über zukünftige Finanzierungen vielleicht leichter fallen. Die Autoren sagten zu, solche Zahlen nachzureichen.

 

Auch das Thema Gleichberechtigung wurde angesprochen. Rohde räumte ein, dass es schwierig sei, in Familienkonstellationen einzugreifen. Das Thema werde aber auch in den Sprachkursen angesprochen. Andja Zdravaac-Vojnovic berichtete, dass sie beim Ausländerfest darauf gedrungen habe, dass Speisen, die traditionell nur von Männern zubereitet würden, auch von Frauen zubereitet würden. Das habe auch gut funktioniert. Sie frage die Männer z.B. auch beim Flüchtlingscafé, wo ihre Frauen seien. Rohde berichtete, dass ihm keine unterdrückten Frauen aufgefallen seien, sondern er einen respektvollen Umgang wahrnehme. Fachbereichsleiter Carsten Möller ergänzte, dass es gelungen sei, für alle Flüchtlingskinder einen Platz in einer Kita zu finden.


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