„Sie hatten aber schon damit gerechnet, dass wir hier trommeln," fragte Erna verschmitzt nach den ersten Stücken. „Manchmal denken die Leute auch, wir würden Blockflöte spielen ..."
Nun ja, dass Trude nicht beim Blockflötenspiel von Afrika träumt, werden die meisten der 300 (meist weiblichen) Zuschauer im vollbesetzten Artur-Grenz-Saal gewusst habe, aber dass sie ein komödiantisches Feuerwerk erster Güte erwartet, wird den einen oder anderen doch (positiv) überrascht haben.
Harmlos kommen sie daher, so, als wollten sie sich zum Kaffeeklatsch treffen: Zum geblümten Kleid die passenden Hüte, Handtaschen und riesige Perlenketten sorgten für einen Augenschmaus der besonderen Art. Doch ein furioser Auftakt gibt gleich eine Vorgeschmack dessen, was die Zuschauer erwartet. Erna (Eva Rossberg) ist "La Conférenciere magnifique". "Das ist ja enorm, wie viele ihr seid", begrüßt sie das Publikum in spitzem Hamburger Hochdeutsch. "Wir hatten gedacht: Quickborn? Na ja." So folgten im Laufe des Abens immer wieder kleine Sticheleien. Und sie räumt auch gleich mit einem Missverständnis auf: Man habe zwar auf den Plakaten ein ”Wunschkonzert" versprochen, aber man würde es langweilig finden, das zu spielen, was das Publikum sich wünsche, stattdessen würde man also ein Programm bieten aus erfolgreichen Stücke und auch Teilen, von denen man ihnen immer abgeraten habe.
In der Küche hat alles angefangen: Kochtöpfe, Waschschüssel und Reibeisen mussten zunächst als Schlaginstrumente herhalten und die vier Damen bewiesen, dass sich auch damit spannende Musik machen lässt. Doch dann klemmten sich neben Erna auch Agathe (Anke Hundius) und Mathilde (Annette Kayser) die Trommeln zwischen die Beine. Cäcilie (Gunhild Wolf) bediente die Basstrommel und die trutschigen Hanseatinnen startetenein Feuerwerk afrikanischer Rhythmen, dass die falschen Perlen floegen. Tatschlich hatten sie lange Jahre Trommelunterricht bei afrikanischen und deutschen Lehrern, sie treten seid zehn Jahren gemeinsam auf, und sie beherrschen die Instrumente mit unglaublicher Perfektion. Und singen können sie auch noch ...
Aufs Beste wussten sie ihre Darbietungen einzubinden in ihre eigenen Lebensgeschichten. Weil eine sich immer gewünscht hatten, mit ihrer Blockflöte einmal mit einem großen Symphonie-Orchester zusammen zu spielen, schenkten ihr die anderen einen solchen Auftritt. Allerdings waren es nur drei Musikerinnen und als Instrumente mussten leere Flaschen herhalten, denen die drei symphonische Töne entlockten. Als Erinnerung an eine Reise ins Erzgebirge brachten sie ihre Variante einer "Weihnachtspyramide" mit. Die täuschend echte Simulation eines Plattenspielers mit all seinen Tücken weckte bei so manchem Gast Erinnerungen an die alten Vinylscheiben.
Ein Höhepunkt der Show war sicherlich der Pas de Deux aus Schwanensee (siehe Video), der die Zuschauerinnen zu Lachanfällen hinriss.
Mit der Verpflichtung dieser Comedy-Truppe erster Güte hatten Fachbereichsleiter Carsten Möller und sein Team als Veranstalter zweifellos den richtigen Riecher. Und wer "Trude" noch einmal erleben will, muss sich beeilen. Im April 2017 hört bei den Damen im besten Alter der Spaß auf.
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