Wie Ellerau und Quickborn Hillwood stoppen wollen

Mit einer kompletten Mannschaft war Bürgermeister Thomas Beckmann nach Ellerau gekommen: Stadtplanerin Sabine Bönning, Pressesprecher Helge Tiemann, Beckmann und Justitiar Dr. Arp Kor
Mit einer kompletten Mannschaft war Bürgermeister Thomas Beckmann nach Ellerau gekommen: Stadtplanerin Sabine Bönning, Pressesprecher Helge Tiemann, Beckmann und Justitiar Dr. Arp Kor

19.1.2024 | Wer hat eigentlich in Ellerau jemals Hillwood die Türen geöffnet und das Riesen-Logistik-Projekt seinerzeit durchgewunken? In der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses jedenfalls stimmten alle drei Fraktionen (BVE, CDU, SPD) in großer Einmütigkeit einem von der Quickborner Verwaltung vorbereiteten Antrag zu, der die Voraussetzungen für eine Alternative schaffen soll.

Der Hillwood-Konzern will bekanntlich auf der Industriebrache am AKN-Bahnhof Tanneneck fünf jeweils 10.000 Qudratmeter Hallen erreichten und weitervermieten. Dafür hat der Kreis Segeberg im Februar eine Baugenehmigung erteilt. Gleich nach Bekanntwerden der Pläne hat Quickborn unter Hinweis auf die vorgesehenen 1.600 Lkw-Fahrten pro Tag und das absehbare Verkehrschaos auf der Bahnstraße Widerstand angekündigt und beim Kreis Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt. Auch das Land ist mit einer Aufsichtsbeschwerde gegen den Kreis Segeberg eingeschaltet.

 

Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann ist von dem Erfolg dieser Klagen überzeugt. Um für die Zeit danach gerüstet zu sein, hat Quickborn der Ellerauer Verwaltug und Politik empfohlen:

 

o einen neuen B-Plan für das fragliche Geände zu verabschieden, der den Weg freimacht für eine Ansiedlung von Handel, Gewerbe, Innovation, Forschung

 

o eine Veränderungssperre zu erlassen.

 

Um rechtssichere Dokumente zu erstellen, hält die Quickborner Verwaltung die Einschaltung eines externen Stadtplanungsbüros und von externen Juristen für unerlässlich. Die Ellerauer Ausschuss-Mitglieder hatten zunächst Bedenken wegen der Kosten, doch Bürgermeister Beckmann hielt sie für überschauber. Sie können ggfls. aus dem Haushaltsansatz für den Ortsentwicklungplan finanziert werden. Für die Ellerauer Politik wird ein Arbeitskreis aus jeweils zwei Mitgliedern der drei Fraktionen den Prozess begleiten. Alle Ausschussmitglieder stimmten der finalen Vorlage zu.

 

Alle Beteiligten müssen sich allerdings sputen: Das gemeinsame Ergebnis soll möglichst schon in außerplanmäßigen Sitzungen des Bau- ,Planungs- und Umweltschusses am 14.2. und der Gemeindevertretung am 22.2.2024 vorgestellt und zur Abstimmung gestellt werden.

 

BVE-Gemeindevertreter Sebastian Fischer sieht wegen der öffetlichen Diskussion des Themas die Gefahr, dass sich Hillwood rechtzeitig auf die geplanten Maßnahmen einstellen kann. In der Diskussion hatte er zuvor Bürgermeister Beckmann kritisiert, der als Gast an einer nicht-öffentlichen Ellerauer Sitzung teilgenommen hatte und BVE-Vorschläge für einen Aufstellungsbeschluss daraus zu einer eigenen Pressemeldung verarbeitet hatte. Der bauvorlagenberechtigte Ingenieur hatte mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (!) einen Formulierungsvorschlag für einen Aufstellungsbeschluss vorgestellt , welcher allein auf die Begründung Verkehrssicherheit und Verkehrsaufkommen abstellte, war damit allerdings nicht durchgedrungen. Im Sitzungsverlauf wies er darauf hin, dass er weder die Planungskosten von 5.000 Euro noch die Zeitachse für realistisch hält.

 

Im Publikum hatten sich auch diverse Quickborner Ortspolitiker eingefunden wie Eike Kuhrke (CDU) und Vertreterinnen der FDP unter Führung der Bürgervorsteherin Annbell Krämer. Die Landtagsvizepräsidentin verriet, dass sie weiterhin in Kiel aktiv ist, um das Hillwood-Projekt zu verhindern.

 

Beckmann in Quickborn: Keine Regress-Ansprüch zu befürchten

In der Sitzung des Quickborner Ausschusses für Stadtentwicklung und  Umwelt am Donnerstag,  an der als Gast auch Elleraus Stellvertretende Bürgermeisterin Claudia Hansen teilnahm, berichtete Bürgermeister Beckmann über den Ausgang der Ellerauer Sitzung.

 

Auf eine entsprechende Frage gab er bekannt, dass nach seiner Einschätzung weder auf Quickborn noch auf Ellerau berechtigte Regress-Ansprüche des Hillwood-Konzerns zukommen können.

 

Der  Verwaltungsrechtlicher Dr. Fiete Kalscheuer von einer Kieler Kanzlei unterstützte Quickborn
Der Verwaltungsrechtlicher Dr. Fiete Kalscheuer von einer Kieler Kanzlei unterstützte Quickborn
BVE-Gemeindevertreter Sebastian Fischer hatte einen eigenen Lösungsvorschlag eingebracht
BVE-Gemeindevertreter Sebastian Fischer hatte einen eigenen Lösungsvorschlag eingebracht

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Kommentare: 5
  • #1

    Anwohner (Freitag, 19 Januar 2024 16:10)

    Eine gute Idee mit fadem Beigeschmack. Wer zahlt dem Investor am Ende den Schadensersatz?

  • #2

    Jürgen Jacobs (Freitag, 19 Januar 2024 18:30)

    ....bischen spät..... ist doch gelaufen.....!!

  • #3

    Lothar Schulz (Samstag, 20 Januar 2024 08:43)

    Wir scheinen oft gegen etwas zu sein, während wir gleichzeitig auf Steuereinnahmen hoffen. Jeder strebt nach Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft, aber das Finden von Kompromissen fehlt. Fraglich ist, wer letztendlich unseren Wohlstand finanziert. FDP und CDU sollten nicht nur Wirtschaftskompetenz zeigen, sondern auch unnötige Auseinandersetzungen mit dem Flächeneigentümer vermeiden. Ellerau hat die Gelegenheit zur Änderung des B-Plans verpasst, und der Eigentümer muss nun die Konsequenzen tragen. Der Kauf erfolgte als Industriefläche, und die geplante Bebauung scheint eher einem politischen Luftschloss zu gleichen. Verlässlichkeit gegenüber Investoren sollte anders aussehen. Eventuell könnte Quickborn die Flächen mit dem Investor tauschen (Neue Gewerbeflächen im Quickborn Nord liegen brach), da ausreichend Flächen vorhanden sind. Der Quickborner Bürgermeister könnte dann seine Vorstellungen auf der Ellerauer Fläche umsetzen, und der Investor realisiert sein Projekt in Quickborn. Verkehr sollte hierbei dann nicht mehr das Problem sein.

  • #4

    Peters (Dienstag, 23 Januar 2024 10:40)

    Ich finde es einfach nur Traurig! Da will schon eine große Firma hier Arbeitsplätze schaffen und dann kommt man denen so!
    Und das mal wieder mit Fake und Halbwissen!
    Nur mal so einen Fakt und in meinen Augen der gern der Aufregung. Nach Angaben der Verantwortlichen sollen da 50 Laderampen sein. Bei einer ca. Be-und entladung von ca. 1sdt..... Längere Ladezeiten können immer sein also, naja ich komm nicht auf 1600 Lkws!
    Aber erstmal dagegen sein! Und wenn andere Vorschläge kommen sind es auch keine festen Pläne.
    Abschließend kann ich nur sagen, die Firma Harrybrot in Schenefeld beim Schenefelder Einkaufszentrum hat 64 Laderampen. Da kann man sich mal einen Eindruck machen wie viele Lkws da fahren!
    Ich kann nur schmunzel und den Kopf schütteln!

  • #5

    Sven Bürger von Quickborn (Dienstag, 23 Januar 2024 18:35)

    Wie schon so oft in der Politik zu sehen, ist ein "Dagegen" auch hier scheinbar die Devise.
    In über 20 Jahren Quickborn haben wir es geschafft, dass Dodenhof nach Kaltenkirchen geht. Jungheinrich ebenfalls und das gesamte Gewerbegebiet an den Stadtgrenzen Henstedt-Ulzburg und Kaki mächtig wächst. Wir schaffen hier leider noch nicht einmal eine Überführung über die Bahn als Brücke oder eine Umgebung als Verbindung zur Autobahn um den Verkehr zu entlasten. Schon merkwürdig warum das bei uns so ist oder sind einfach andere Städte bei der Planung von Gewerbe und demzufolge Gewerbeeinnahmen einfach besser als die Quickborner. Mal nachdenken warum hier kein Gewerbe ansiedeln will. Mit Stress hat kein Investor Interesse:-)

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