Hillwood-Projekt: Schluss mit Wehklagen, jetzt geht es ans Klagen

Der Voll-Jurist und Dipl.-Kaufmann Dr. Alp Kor ist der neue Fachdienstleiter Rechtsangelegenheiten bei der Stadt Quickborn
Der Voll-Jurist und Dipl.-Kaufmann Dr. Alp Kor ist der neue Fachdienstleiter Rechtsangelegenheiten bei der Stadt Quickborn

11.11.2023 | Für die absehbaren Verkehrsprobleme im Zusammenhang mit der Ansiedlung einer riesigen Logistikhalle in Ellerau sieht Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann keine Kompromiss-Möglichkeiten. Deshalb wird die Stadt in der nächsten Woche beim schleswig-holsteinischen Innenministerium eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen den Kreis Segeberg einreichen, der die Baugenehmigung für das Projekt der Fa. Hillwood erteilt hat. Der schleswig-holsteinische Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen wird sich persönlich ein Bild machen.

 

Einen Widerspruch gegen die Baugenehmigung hat Quickborn ohnehin schon eingelegt, darauf habe es bis jetzt keine Reaktion gegeben. Jetzt folgt der nächste Schritt, wie der neue Fachdienstleiter Rechtsangelegenheiten gemeinsam mit dem Bürgermeister in einem Pressegespräch ankündigte.

 

Man habe sich innerhalb der Stadtverwaltung mit einem Team, dem u.a. ein Architekt, eine Tiefbau-Ingenieurin und eine Anwaltskanzlei angehörten, intensiv mit dem Thema beschäftigt. Wie Dr. Alp Kor erläuterte, sei nach Baugesetzbuch eine Baugenehmigung nur dann rechtmäßig, wenn eine Erschließung gesichert sei.Die Anbindung der Logistikhalle an das öffentliche Verkehrsnetz müsse störungsfrei möglich sein. Der von der Nutzung der Logistikhalle ausgehende Verkehr müsse durch die örtlichen Straßen aufgenommen werden können – und zwar ohne Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit und des Straßenzustand. Dies sei ständige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts.

 

Die Ansicht des Ellerauer Bürgermeister Martens, dann müsse man eben die Straße ausbauen, sei nicht haltbar, denn es würde sich dann um eine „aufgedrängte Erschließung", handeln, die das grundgesetzlich gewährte Selbstverwaltungsrecht (Art. 28 Abs.2 GG) der Stadt Quickborn unterliefe.

 

Der Kreis Segeberg sei nur die „Untere Bauaufsichtsbehörde", das Land Schleswig-Holstein sei ihr übergeordnet. Quickborn werde deshalb beim Innenministerium eine Fachaufsichtsbeschwerde einreichen, damit der Kreis Segeberg angewiesen werde, die Baugenehmigung zurückzunehmen. Bürgermeister Beckmann:„Wir rechnen mit einer Entscheidung innerhalb weniger Wochen!"

 

Er kündigte an, dass am 20.12. der schleswig-holsteinische Wirtschafts- und Verkehrsminister Madsen nach Quickborn kommen werde, um sich persönlich ein Bild von der Problematik der Hillwood-Ansiedlung zu machen.

 

Bürgermeister Beckmann hatte einleitend noch einmal beklagt, dass Quickborn in die vorbereitenden Gespräche seitens Ellerau in keiner Weise einbezogen worden sei, man habe von dem Projekt eher per Zufall erfahren. Auf der Industriebrache an der AKN-Linie soll ein Logistikzentrum  mit fünf Hallen von je einem Hektar Größe entstehen. Bei einer Realisierung rechnet Beckmann mit rund 1600 Lkw-Zu- und Abfahrten pro Tag, schon durch den Zustand der Bahnstraße nicht zu bewältigen sei, aber vor allem zu riesigen Verkehrspoblemen führen würde. Zudem müsste der AKN-Übergang, der nach einer Neuplanung 2025 in Betrieb gehen soll, noch einmal völlig neu geplant werden, was zu weiteren Verzögerungen führen würde. Gespräche der Quickborner Landtagsabgeordneten Annabell Krämer hätten ergeben, dass an einen Ausbau der L76 nicht gedacht sei. Auch ein weiterer Autobahn-Zubringer würde die Probleme nicht lösen. Sein Fazit: „Es gibt zu diesem Projekt keine Kompromiss-Lösung!"

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Georg (Montag, 27 November 2023 04:33)

    Der Verkehrsinfarkt war mir gleich klar, trotzdem begrüße ich den Abriss der Industrieruine. Um hier eine Einigkeit zwischen Ellerau und Quickborn zu bekommen, sollte sich die Orte nach Alternativen umsehen z.B. eine Wohnbebauung, die AKN / S-Bahn-Haltestelle ist bereits vorhanden. Das nächste Problem wird die in Bau befindliche S-Bahn sein. Mit der zukünftigen engeren S-Bahn-Taktfolge und der schwereren Züge werden die Schranken öfter und länger geschlossen sein. Jetzt haben wir schon am Ellerauer Rathaus schnell lange Rückstaus und die können nur länger werden, aber die Öffnungszeiten werden kürzer sein. Außerdem entwickeln sich die Ortschaften weiter und damit führt es zu höheren Einwohnerzahlen und zu mehr Verkehr. Caos wird nicht zu vermeiden sein. Mein Vorschlag ist die Untertunnelung der dann 2-gleisigen AKN / S-Bahn beginnend von der Gronau bis zur A7- Brücke und über den Gleisen die Bahnstraße führen.

  • #2

    Ditmar Welge (Donnerstag, 30 November 2023 18:23)

    Dieses Projekt ist schlicht und ergreifend eine Katastrophe für alle Bürger der Gemeinden Ellerau und Quickborn. Egal wie, man kann sich dieses Logistikzentrum nicht schön reden. Zu den Stoßzeiten ist die Bahnstraße schon voll und nachmittags staut es sich bis zur A7. Wer auch nur ein kleines Bisschen Hirn hat wird merken, dass der Stau der zusätzlich durch die LKWs entstehen würde bei bis zu 1600 An- und Abfahrten am Tag absurd wäre. Es ist einfachste Mathematik die normale Länge eines LKWs von 18,75 Metern mit der Anzahl an Fahrten zu multiplizieren. Der Stau wäre für die Bürger fatal, zumal die Kosten für Straßensanierungen völlig unverhältnismäßig wären. Das Logistikunternehmen wird nicht ein Mal Gewerbesteuern an die Gemeinde zahlen, da es nicht der Hauptsitz ist. Für die Gemeinden gibt es schlichtweg nicht einen Vorteil an dem ganzen.
    Ohne es zu wissen würde ich gerne behaupten, dass an den Sachbearbeiter des Kreises Segeberg und den Bürgermeister Elleraus hohe Geldsummen geflossen sind, da keine Person mit gesunden Menschenverstand auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht hätte, ob dieses Bauvorhaben überhaupt Vorteile hat. Dieses Bauvorhaben muss gestoppt werden.
    Und die größte Unverschämtheit an dem Ganzen ist, dass der Ellerauer Bürgermeister auf Nachfrage, wie es möglich ist so ein Projekt zuzulassen, mit dem Hinweis welche Folgen das haben wird sich in etwa folgendermaßen geäußert hat: Man kann sich ja nicht jeden Antrag so genau anschauen.
    Als ich das gehört habe bin ich fast vom Glauben abgefallen. Diese Dreistigkeit, als Bürgermeister eine derartige Aussage zu tätigen ist unfassbar.
    Ich hoffe die Verantwortlichen werden dafür belangt und abgestraft. An Verantwortungslosigkeit und Dreistigkeit nicht zu übertreffen.
    Unmöglich....

  • #3

    Peter (Montag, 18 Dezember 2023 15:20)

    Ich kann mich dem Kommentar von Herrn Ditmar Welge nur anschließen, die Sachbearbeiter für das Durchwinken eines solchen Projektes müssen "Blind" gewesen sein um dies zu genehmigen.
    Kompetenzlos , wo sind die Umweltparteien ?
    Und der Quickborner Bürgermeister hat nur durch Zufall davon erfahren?
    Wieso nur durch Zufall ?
    Haben die Rathäuser keinen Informationsaustausch untereinander.
    Ist ja auch kein Wunder, es geht wie immer an den Bürgern die davon betroffen sind am Ar... vorbei, leider.

HERAUSGEBER / REDAKTION

(KEINE Auskünfte zu in den Beiträgen erwähnten Organisationen/Institutionen!)

 c/o CS : COMM
Reinhard Kuchel
 Kampmoorstraße 6
25451 Quickborn


 

 

Telefon: 04106 77 30 77

Mobil: 0160 775 70 06

Mail: info@Quickborn1.info