Kultur-Verein beglückte mit einem Richard-Tauber-Abend

Kammersänger Peter Galliard und Pianist Jonas Dietrich gestalteten den musikalischen Teil des Richard-Tauber-Abends
Kammersänger Peter Galliard und Pianist Jonas Dietrich gestalteten den musikalischen Teil des Richard-Tauber-Abends

7.7.2021 | Wahrscheinlich kannten die meisten Zuschauer im - unter Corona-Bedingungen - ausverkauften Artur-Grenz-Saal den Star-Tenor Richard Tauber noch aus Erzählungen, aber der Kultur-Verein ließ am Sonnabend das gesamte Leben des Ausnahme-Künstlers auf höchst unterhaltsame Weise Revue passieren. Der Schauspieler Albrecht Ganskopf, der Pianist Jonas Dietrich und der Quickborner Kammersänger Peter Galliard gestalteten zum diesjährigen Auftakt des Kultur-Lebens in der Eulenstadt einen Abend, der die Besucher nicht nur klüger, sondern vor allem auch beschwingt nach Hause gehen ließ.

 

Johannes Schneider, Vorsitzender des Kultur-Vereins, begrüßte die Zuschauer und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass nach der langen Corona-Pause der Verein „Lebensfreude durch Kunst und Kultur zurück in unser Leben holt." Dr. Jonas Dietrich, Professor der Hochschule für Musik und Theater, stimmte am Flügel mit einem Potpourri bekannter Tauber-Melodien auf den Abend ein.

 

Eine spannende Biografie

Albrecht Ganskopf bot mit seiner Lesung aus der Biografie Taubers den faktenreichen Rahmen für die Lebensgeschichte des Tenors, darunter auch zahlreiche Details, die sich selbst im Wikipedia-Eintrag Taubers nicht finden. 1891 geboren als uneheliches Kind einer österreichischen Sängerin wuchs er zunächst bei Pflegeeltern in Linz auf, ehe er 1903 zu seinem Vater, dem Chemnitzer Opern-Indendanten  Richard Tauber nach Wiesbaden zog. Von 1908 bis 1910 studierte er in Frankfurt Klavier und Komposition, später auch noch das Fach Dirigieren. Von 1911 bis 1912 folgte eine Gesangsausbildung. 1913 debütierte er als Tamino in der Zauberflöte, im selben Jahr adoptierte ihn sein Vater. 1921 trat er zum ersten Mal in einer Operette von Franz Lehár auf, der ihm in der Folge viele Tenorpartien auf den Leib schrieb. In den goldenen 20er-Jahren wurde er in Berlin zum Star. 1926 heiratete Tauber die Hamburger Soubrette Carlotta Vanconti, die aber vor allem an einem von Tauber finanzierten aufwändigen Lebensstil interessiert war. „Die Ehe wurde nie vollzogen und Vanconti ließ sich notariell beurkunden, dass sie mit anderen Männern schlafen dürfe", wusste Ganskopf zu berichten. Die Ehe hielt dann auch nur zwei Jahre. 1930/31 erhielt Tauber erste Engagements in London und New York. 1933 wurde er in Berlin von einer SA-Truppe mit den Worten „Judenlümmel, raus aus Deutschland!" angegriffen, obwohl bereits sein jüdischer Vater konvertiert war und er selbst sich stets als Katholik verstanden hat.  Aber erst 1938, nach dem Anschluss Östereichs, emigrierte er nach London und wurde später britischer Staatsbürger. 1948 starb er im Alter von nur 56 Jahren infolge eines Lungenkrebsleidens. Mit zahlreichen Beispielen berichtete Ganskopf von der finanziellen Großzügigkeit Taubers, so dass es kaum verwunderte, dass Tauber trotz beträchtlicher Einnahmen im Laufe seines Lebens Steuerschulden in Höhe von 750.000 Mark hinterließ und seine Witwe nicht einmal seine Beerdigung bezahlen konnte.

Der Schauspieler Albrecht Ganskopf, bekannt aus der ZDF-Reihe „Nachtschicht", ließ die Zuschauer in das Leben Richard Taubers eintauchen.
Der Schauspieler Albrecht Ganskopf, bekannt aus der ZDF-Reihe „Nachtschicht", ließ die Zuschauer in das Leben Richard Taubers eintauchen.
Kammersänger Peter Galliard, gefeierter Gast an den renommierten Häusern Europas, erfreute das Publikum in Quickborn
Kammersänger Peter Galliard, gefeierter Gast an den renommierten Häusern Europas, erfreute das Publikum in Quickborn

Ein Reigen bekannter Melodien

Zu den einzelnen Abschnitten der Biografie setzte Kammersänger Peter Galliard, kongenial am Flügel begleitet von Jonas Dienst, die musikalischen Akzente. Und da erfreute eine bekannte Tenor-Partie nach der nächsten die Herzen der Zuschauer: „Gute Nacht, liebes Mädel, gute Nacht ...", „Gern hab´ ich die Fraun geküsst", „Du bist die Welt für mich",  „Immer nur lächeln..." , „Es steht ein Soldat am Wolgastrand", „Ich weiß nicht, was soll es soll es bedeuten", „Dein ist mein ganzes Herz ... (wurde in England bekannt unter You´re my heart delight ...", „Ich küsse Ihre Hand Madame" und „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände".  Wer genauer hinhörte, konnte in dem einen oder anderen Text Hinweise zur Lebensgeschichte Taubers entdecken. Galliard, Mitglied des Ensembles der Hamburger Staatsoper, begeisterte das Publikum mit einer professionellen Darbietung  und wurde erst nach mehreren Zugaben entlassen.

Als besonderen Gast konnte Johannes Schneider  (l.) Dr. Frank Sonntag, Mitglied des Rotary-Clubs Quickborn und Past Distrct Governor, mit seiner Frau begrüßen. Das kunstbegeisterte Ehepaar schwärmte von den großen Rollen, in denen sie Galliard an der Hamburger Staatsoper erlebt haben.

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