12.9.2018 | Mit einer besonderen Aktion erinnerten Schüler des Elsensee-Gymnasiums an die KZ-Opfer des Dritten Reiches: Zur Eröffnung ihrer Ausstellung „Erinnerungsräume" legten sie eine
Spur von ihrer Schule bis zur KZ-Gedenkstätte in Springhirsch.
30 SchülerInnen des gesellschaftlich-wissenschaftlichen Profils des 11. Jahrgangs machten sich frühmorgens auf den 13 Kilometer Weg vom Elsensee-Gymnasiums bis zur KZ-Gedenkstätte an der Bundesstraße 4 in Springhirsch. Alle 70 Meter malten die SchülerInnen eine Zahl auf den Radweg, insgesamt 192 Zeichen. Genau so viele namentlich bekannte Gefangene kamen in der NS-Zeit in diesem Lager, einer Außenstelle des KZ Neuengamme, ums Leben. Es wird aber von mehr Todesopfern ausgegangen, daher erhielt die Aktion den Namen "192+". Natürlich steht das "Plus" auch für das Kreuz als Zeichen für Verstorbene.
Begleitet wurden die SchülerInnen von der Kunstlehrerin Laila Unger, die sich schon länger auf dem Gebiet der Erinnerungskultur engagiert, und dem Lehrer Harald Kocks. Beim Eintreffen an der Gedenkstätte begrüßten Uwe Czerwonka, der 1. Vorsitzende des Trägervereins der Gedenkstätte, und Schatzmeister Hans-Werner Berens, der sich intensiv auch um die Verbindungen zu den Schulen kümmert, die Gruppe. Eingefunden hatte sich Quickborns Bürgervosteher Henning Meyn.
In einer kurzen Ansprache dankte Schülersprecher Benjamin Bräuninger nicht nur den bereits Erwähnten, sondern auch Quickborns Stadtjugendpflegerin Birgit Hesse, die die Aktion organisatorisch und finanziell unterstützt hatte. Er erinnerte daran, dass sich seine Klasse, damals die 10 a, zwei Jahre zuvor nach einem Besuch des KZ Neuengamme entschlossen hatte, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Wir wollten keine schrecklichen Bilder zeigen, sondern an die Opfer erinnern!" So entstand die Ausstellung „Erinnerungsräume", die Anfang des Jahres bereits in der Volkshochschule Quickborn gezeigt wurde. Sie wurde in der KZ-Gedenkstätte noch einmal aufgebaut und ist noch am Donnerstag, dem 13. September, von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Ein Hinweisschild an der B4 weist auf die Gedenkstätte hin. Nach einer kurzen Erholungspause nutzten die SchülerInnen die Gelegenheit, sich bei einem Rundgang über das Gelände über das KZ Lager in Springhirsch zu informieren. Hier waren Gefangene untergebacht, die in der Endphases des Krieges Reparaturen am nahegelegenen Flugplatz in Kaltenkirchen ausführen mussten.
Michael Bülck, Schulleiter des Elsensee-Gymnasiums, betonte in einer kurzen Ansprache, dass nach seiner Auffassung die Schulen einen Bildungsauftrag hätten, damit sich das, was vor 70 Jahren geschehen ist, niemals wiederholen darf. „Spuren verblassen - und wir müssen uns Gedanken machen: Wollen wir zulassen, dass sie verblassen, oder wollen wir sie stets erneuern? Als Lehrkräfte haben wir eine große Verantwortung, die Schüler in die Lage zu versetzen, dass sie selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen."
Gedanken, die zur Zeit sicher von besonderer Aktualität sind.
Kommentar schreiben