Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr darf noch nicht geh'n.

GUDELIUS: Augenblick mal!

 

Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Herausgeber und Redaktion weisen darauf hin, dass die Beiträge die Ansicht des Kolumnisten wiedergeben.

Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".

 

Die Wochenzeitung DIE ZEIT ist nicht gerade bekannt dafür, Fake News zu veröffentlichen. Wenn sie allerdings auf der Titelseite ihrer Ausgabe vom 14. September notiert, die Konditorei Niederegger in Lübeck habe ihre Mohrenkopf-Torte in Othello-Torte umbenannt, dann kommen Zweifel auf.

 

Die Zweifel sind schnell ausgeräumt. Die Sache stimmt. Die Niedereggers haben den Mohren aus dem Haus gejagt. Das ist unanständig und gemein. Sie wollten „political correct“ sein und machen genau das Gegenteil. Sie diskriminieren den Mohren. Solche Unterschiede zu machen gehört sich nicht. Aber sie werden gemacht, nicht nur von Niederegger.

 

Pippi Langstrumpfs Negerkönig? Heißt jetzt Südseekönig. Der Singsang von den 10 kleinen Negerlein? Gestrichen. Heinrich Heines Mohrenkönig? Auf den Scheiterhaufen. George Orwell sah es in „1984“ voraus. Das Wahrheitsministerium schreibt die Vergangenheit permanent um und löscht sie aus.

 

Wer nimmt sich das Recht heraus zu sagen, was man sagen darf und was nicht? Selbsternannte Scharfrichter, allen voran die Arbeitsgemeinschaft „Feministisches Sprachhandeln“ der Humboldt-Universität in Berlin.

 

Sie finden den Hinweis „Den Senatssaal der Universität im ersten Stock erreicht man über den Aufzug oder das Treppenhaus.“ diskriminierend. Sie stören sich an dem Wörtchen „man“ und bieten stattdessen an: „Der Senatssaal im ersten Stock ist über den Aufzug oder das Treppenhaus zu erreichen.“ oder: „Den Senatssaal im ersten Stock erreichen Sie über den Aufzug oder das Treppenhaus.“ Darüber ließe sich reden, auch wenn es übertrieben erscheint, im „man“ immer nur den „Mann“ zu sehen.

 

Aber dann gehen die Pferde mit den Sprachamazonen durch. Mit „political correct“ zugespitzten Sprachpfeilen schießen sie sich auf die beiden Buchstaben „er“ am Ende vieler Wörter ein. Die nämlich, so die Amazonen, seien unerträglich männlich. Ihr Vorschlag: Computa, Drucka, Türöffna, Koffa, Hamma, Messa, Mitarbeita und so weita.

 

Zu dumm! Den Negakönig und den Negakuss haben die Damen doch glatt vergessen. Man könnte sich wirklich schwarz ärgern! Oder wäre das schon wieder unkorrekt?

 

 


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