Die vier Himmelsrichtungen

GUDELIUS: Augenblick mal!

 

Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Die Äußerungen des Autors stellen nicht die Meinung des Herausgebers/der Redaktion dar.

Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".

 

Zurzeit sondieren CDU, SPD, FDP und GRÜNE, in welcher Zusammensetzung sich eine Regierung bilden ließe. Die verschiedensten Möglichkeiten werden diskutiert bis hin zu Neuwahlen. Wie viel rechts, wie viel links, wie viel Mitte wird dabei herauskommen? Eine spannende Frage.

 

Ob die Damen und Herren Politiker bei ihren Gesprächen auch daran denken, dass es nicht nur die Skala rechts/links gibt – geographisch gesehen – Ost/West, sondern auch oben und unten – um im Bild zu bleiben – Nord/Süd.

 

Die vier Himmelsrichtungen

(Die vier politischen Himmelsrichtungen)

Norden und Süden – Osten und Westen. Nur diese vier Himmelsrichtungen gibt es, wenn wir mal die Feinheiten von Nordnordwest, Ostsüdost und so weiter außer Acht lassen. Das würde bei unserem Thema nur verwirren. Hier geht es um Politik

und nicht um Geographie. Natürlich macht das die Sache nicht einfacher. Im Gegenteil.

 

Also: Politiker sprechen neuerdings gern von starken Kompassen, die sie unbedingt haben müssen. Ein starker Kompass? Einer, der die Himmelsrichtungen genau anzeigt, würde doch genügen.

 

Soweit zum Allgemeinen. Und nun zu Speziellen. Politiker nehmen vor allem die Ost/West-Achse wahr. Sie unterscheiden vorwiegend zwischen Rechts und Links,

beispielsweise zwischen Parteien wie DIE LINKE und AfD. Nord/Süd nehmen sie nicht so sehr zur Kenntnis. Dabei ist Nord/Süd viel wichtiger. Das wird spätestens dann klar, wenn Nord/Süd für reich und arm steht. Genau das ist der Fall.

 

Offensichtlich fällt es Politikern schwer zu begreifen, dass es ziemlich egal ist, ob man rechts oder links ist. Auch Linke können reich sein und in Geld schwimmen. Und Rechte können bettelarm sein.

 

Wenn das so ist – und wer will das bestreiten? – was bedeutet das? Zunächst weist es auf die Fehlsichtigkeit der Politiker hin. Sie haben die Nord/Süd-Koordinaten übersehen. Sie sehen die Reich/Arm-Problematik nicht. Wenn sie das doch nur begreifen würden! Wenn sie doch nur sehen würden, dass viele Linke wie Rechte sich ein-und-dieselben Sorgen machen. Wenn ich Angst um meinen Job habe. Wenn ich nicht weiß, wie ich mit meinen beiden unterbezahlten Jobs zurecht kommen soll – dann spielen doch Links und Rechts keine Rolle. Da kann ich so Links sein, wie es linker nicht geht, und so Rechts, dass einem schwarz vor Augen wird.

 

Entscheidend ist, nicht ausgenutzt zu werden. Entscheidend ist, nicht um seine Zukunft gebracht zu werden. Entscheidend ist, für gute Arbeit gutes Geld zu bekommen. Alles andere regele ich dann selbst. Mehr will ich gar nicht. Dann erübrigt sich die eintönige, die einfältige Ost/West Links/Rechts-Debatte.

 


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