GUDELIUS: Augenblick mal!
Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Herausgeber und Redaktion weisen darauf hin, dass die Beiträge die Ansicht des Kolumnisten wiedergeben.
Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".
Ein Feuer bricht aus. Der Wald steht in Flammen. Alle Tiere rennen aufgeregt hin und her: „Was sollen wir tun?“ Der Löwe, König der Tiere, sagt: „Da kann man
nichts machen.“ Die Flammen lodern, und niemand unternimmt etwas. Nur ein kleiner Vogel fliegt zu einem Brunnen, nimmt seinen Schnabel voll Wasser und versucht den Brand zu löschen. Er fliegt und
fliegt und fliegt. Vergebens. Der Wald verbrennt zu schwarzer Asche. Und der kleine Vogel? Er sagt:
„Ich habe es wenigstens versucht.“
(Ein saudischer Prinz erzählte dieses Märchen aus dem Morgenland vor einigen Tagen auf dem Semper-Opernball. Hat er gewünscht, dass dieses Märchen wahr wird? Wir dürfen es annehmen. Und
wir? Wünschen wir uns das auch?)
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