30.6.2016 | Nachdem sich der Kreis Pinneberger SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Ernst Dieter Rossmann im Mai an den Hamburger Ersten Bürgermeister wegen des Fluglärms in der Region Norderstedt, Hasloh und Quickborn gewandt hatte, gab es jetzt Antwort aus dem Hamburger Rathaus.
Olaf Scholz bestätigt darin die Kritik, dass die meisten Flugbewegungen über die Piste in Richtung Nordwest abgewickelt werden, hier insbesondere für Starts und zu einem etwas geringeren Anteil auch für Landungen. Im Jahresrückblick über die letzten acht Jahre hat es dabei insgesamt einen Rückgang von 73.325 im Jahr 2008 auf 65.927 Starts- und Landebewegungen in 2015 gegeben. Das sind 42,4 % in der Verteilung der Flugbewegungen auf die vier Richtungen in den letzten Jahren. Nach den Zahlen, wie sie auch in der 221. Sitzung der Fluglärmschutzkommission vorgelegt worden sind, zeigt sich nach Auffassung des Hamburger Bürgermeisters auch, dass der Anteil der Überflüge in der Region Nordwest in den letzten fünf Jahren sowohl in absoluter Höhe als auch prozentual nahezu gleich geblieben ist. Eine Verlagerung des Flugbetriebs zulasten des Nordwestens sei daher nicht zu erkennen, auch wenn es hier im Jahr 2014 einen deutlich negativen Ausreißer gegeben hat. Im Jahr 2015 sei die Zahl der nächtlichen Flüge zwischen 22 und 6 Uhr Richtung Nordwesten dagegen schon wieder etwas gesunken.
Gegenüber dem SPD-Bundestagsabgeordneten verweist der Hamburger Bürgermeister dabei insbesondere auf die Umsetzung des 16-Punkte-Plans gegen Fluglärm, bei dem durch
eine Anhebung der nächtlichen Landeentgelte am Hamburger Flughafen Anreize geschaffen worden sind, die Zahl der Flüge in den Abend- und Nachtstunden zu reduzieren. Ende April 2016 sei überdies
eine Pünktlichkeitsoffensive zwischen den fünf wichtigsten Airlines am Hamburger Flughafen, der Flughafen Hamburg GmbH, der Behörde für Wirtschaft und Innovation sowie der Behörde für Umwelt und
Energie beschlossen worden. Ziel sei es, die Zahl der Verspätungen nach 23 Uhr durch geeignete Maßnahmen noch weiter zu reduzieren.
Dazu gehört auch, dass die Hamburger Fluglärmschutzbeauftragten noch umfangreichere Kompetenzen als bisher erhalten. Einen ersten Erfolg sieht der Hamburger
Bürgermeister auch darin, dass der Einsatz moderner, leiser Flugzeuge durch entsprechende Anreize in der Entgeltverordnung schon zu Veränderungen im Flugzeugpark geführt hat. So verkehrt der
Airbus A320neo, dessen Lärm-Emissionen deutlich niedriger sind, bereits täglich zwischen Frankfurt und Hamburg.
In der noch strikteren Kontrolle der Betriebszeiten, einer weiteren Anhebung der nächtlichen Landeentgelte und damit nicht zuletzt auch der noch zügigeren Umstellung auf modernes, weniger
lärmintensives Fluggerät, sieht der Kreis Pinneberger SPD-Bundestagsabgeordnete auch die nächsten konkreten Anknüpfungspunkte, um einerseits den Fluglärm zu reduzieren, andererseits aber auch die
von vielen in der Metropolregion in Anspruch genommenen Dienstleistungen des Hamburger Flughafens zu erhalten. Rossmann: „Eine Neuverteilung der Flugbewegungen über die vier Flugrichtungen ist
sicherlich sehr schwierig zu erreichen, weil Hamburg hier sehr starke eigene Interessen hat. Auf die technischen Verbesserungen müssen wir unsere Anstrengungen in der nächsten Zeit konzentrieren,
wenn wir realistisch und zeitnah zu Verbesserungen für die betroffenen Menschen kommen wollen. Denn hier sind die Interessen zwischen Hamburg und dem Umland identisch.“
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