
6.2.2025 / Was war denn da am ZOB los: Zahlreiche Erwachsene bevölkerten am Dienstag den Fußweg, eine fröhliche Kinderschar sorgte für eine heitere Stimmung. Das Geheimnis: Die Torfbahn
AG enthüllte die historische Lore, die nach einer gründlichen Aufarbeitung wieder ihren Platz neben den Informationstafeln über den Torfabbau in Quickborn gefunden hat. Und weil es so gut
zusammenpasste, feierte man bei dieser Gelegenheit auch gleich das 10-jährige Bestehen der „Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e.V.".
Bis zum Frühjahr stand die Original-Lore der Torfbahn am ZOB. Vandalismus und Witerung hatten ihr aber stark zugesetzt. So entschlossen sich die Torfbahner zu einer gründlichen Überarbeiteung. In circa 140 Arbeitsstunden wurde sie aufgearbeitet und neu gestaltet. Die Gesamtkosten für die Restaurierung betrugen 1.680 Euro, davon steuerte die Stadt 800 Euro für das Holz bei, die restlichen Kosten wurden von den Torfbahnern getragen. Zur offiziellen Enthüllung schaute nicht nur Bürgermeister Thomas Beckmann vorbei, sondern auch die Schmetterlingsgruppe der Kita Hainbuchen hatte sich extra mit dem Bus auf den Weg gemacht, um die Plane zu entfernen.
Eingefunden hatten sich darüber hinaus Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter der politischen Parteien, Mitarbeiter und Lehrlinge aus der Bildungs- und Förderstätte Himmelmoor gGmbH, Mitglieder vom ökologischen Jagd-, Fischerei- und Naturschutzverband Hamburg e.V., Mitglieder vom Träger- und Förderverein Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V., Mitglieder der Geschichtswerkstatt Quickborn, Mitglieder vom Dorfverein Renzel e.V., Mitglieder vom BUND sowie private Unterstützer, Förderer und Freunde der Torfbahn.
Dan Zelck, 1. Vorsitzender des Vereins hatte extra einen Generator installiert, um den Gästen heißen Kaffee servieren zu können, seine Frau Franziska, ebenfalls im Vorstand, bot allen traditiionelle Schmalzbrote an. So konnten sich die Besucher bei Speis und Trank über Geschichte und Bedeutung der Torfbahn austauschen.
Die Geschicht der Torfbahn
In einer kurzen Ansprache hatte Dan Zelck die Geschichte der Torfbahn Revue passieren lassen. Seit den 1870er Jahren wurde im Himmelmoor Torf in zunehmend industrieller Weise abgebaut. Im Jahre 1899 wurde eine erste Feldbahnstrecke bis zum seinerzeitigen Bahnhof der Stadt Quickborn am Mühlenberg fertiggestellt, später wurde diese zum heutigen Bahnhof fortgeführt. 1973 wurde die Torfbahnstrecke wieder abgebaut und der Torf aus dem Himmelmoor nur noch auf der Straße abtransportiert.
Im Himmelmoor selbst aber wurde die Torfbahn für den Transport von den Abbaufeldern zur Fabrik an der Himmelmoorchaussee genutzt. Als sich ein Ende des Torfabbaus abzeichnete, stand der Verkauf von Lokomotiven und Bahnanlagen an ein polnisches Konsortium im Raum. Am 4. Februar 2015 wude der Torfbahn-Verein gegründet, um die Torfbahn eine sinnollen Nachnutzung zuzuführen. Nachdem das Torfwerk am 31. August 2018 offiziell den Betrieb eingestellt hat, wird die Torfbahn ausschließlich für Besucherfahrten und Renaturierungsarbeiten genutzt. In den 10 Jahren haben die Torfbahner rund vier Kilometer Gleise zurückgebaut und drei Kilometer neu verlegt. Neben der Pflege des Fahrzeug-Bestandes widmet sich Zelck auch dem Ausbau der Flotte: Wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt, kommt schon mal eine Lokomotive oder ein Waggon hinzu.
Zum Einsatz kommt die Bahn auch bei den Renaturierungsarbeiten im Moor, die in enger Zusammenarbeit mit den anderen im Moor aktiven Vereinen duchgeführt werden. Regelmäßig sind die 44 Torfbahner bei Entkusselungsaktionen aktiv, bei denen junge Gehölze entfernt werden, um die Wiedervernässung des Moore nicht zu behindern. Auf dem Programm stehen auch Führungen und Lehrveranstaltungen zum Thema Moor, die z.B. von der Kita Hainenbuch besucht werden.
Informationen über die Torfbahn finden sich auch auf einer großen Informationstafel an der aufgestellten Lore, darüber hinaus auf der Rückseite der danebenstehenden Schautafel.


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