20.12.2022 | Seit Oktober sind die Torfbahner wieder unermüdlich im Auftrag der Renaturierung im Himmelmoor unterwegs. Jetzt hat Dan Zelck, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e.V., einen Überblick über die bereits geleisteten Arbeiten gegeben.
„So ging es gleich am ersten Oktober los. Als Erstes stand die Herausnahme der amerikanischen Traubenkirsche auf dem Plan. Dieser Baum ist ein Einwanderer und steht dem Wachstum der heimischen und moortypischen Pflanzen entgegen. Unerwartet hatten sich einige Bürger Quickborns an den Arbeiten beteiligt, sogar die stellvertretene Kreistagspräsidentin Elke Schreiber hatte spontan mitgeholfen. Mit Hilfe von Motortechnik konnte ein Großteil der amerikanischen Traubenkirschen aus dem Moor geholt werden. Die Torfbahner hoffen nun, dass sie den Kampf gegen die amerikanische Traubenkirsche im Moorbereich auf Dauer gewinnen werden.
Ein besonderer Handlungsbedarf bestand bei dem Wassermanagement im direkten Moorbereich. Die Wasserstände waren durch die trockenen Sommer an einigen Stellen auf Null gesunken. Es lagen viele Flächen trocken. Liegen diese Flächen immer wieder trocken, siedeln sich dort Birken an. Diese Ansiedlung würde durch den weiteren Wasserbedarf der Birken einen Teufelskreis starten. Gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde wurde ein Schlachtplan entwickelt. Mit Hilfe von großen Kunststoffrohren haben die Torfbahner die Pegelstände etwas erhöht. Somit ist im Winter mehr Wasser im Moor gespeichert, so dass im Sommer etwas mehr Reserven vorhanden sein werden.
Im Bereich der Wege und Gleise muss die Vegetation im Rahmen der Wegesicherung kurzgehalten werden. Insgesamt müssen so jedes Jahr ca. 10 km Strecke mit drei Motorsensen bearbeitet werden. Nach diesen Arbeiten war noch lange nicht Schluss. Im Kernbereich des Himmelmoores geht es den dort gewachsenen Birken wieder an den Kragen.
Die Torfbahner erhielten hier Hilfe von vielen Vereinen und Institutionen. Es kamen für mehrere Tage sogar drei Mitglieder der historischen Feldbahn Dresden e. V. mit ihren eigenen Loks und Sägen, um bei den Arbeiten zu unterstützen. Gemeinsam wurden einige wilde Pfade im neu entstehenden Naturschutzgebiet geschlossen. Außerdem kommt auch die Bildungs- und Förderstätte Himmelmoor mit ihren Jugendlichen regelmäßig zu Naturschutzarbeiten in das Himmelmoor. Auch hier werden Birken abgeschnitten und Benjeshecken gebaut. Die Jungs und Deerns haben vollen Einsatz gezeigt.
Auch wurde im Himmelmoor wieder gebaggert. Für den Sonnentau wurde testweise eine kleine Fläche abgeplaggt. Beim Abplaggen wird die Grasschicht abgetragen, der Sonnentau liebt freiliegende und feuchte Torfböden.
Bis 28. Februar haben die Torfbahner jedoch noch viel zu tun, danach dürfen aus Vogelschutzgründen keine größeren Vegetationsarbeiten mehr stattfinden. Bis dahin muss weiterhin entkusselt werden. Auch der Förderverein Himmelmoor wird durch die Torfbahner mit Technik und Know How unterstützt, z.B. bei der Herausnahme von Brücken, welche im Naturschutzplan nicht mehr enthalten sind, oder bei der Erstellung von Benjeshecken.
Für alle Beteiligten bleibt das Himmelmoor auch in Zukunft ein spannendes und arbeitsreiches Projekt. Allein im Oktober und November sind ca. 1000 Stunden von Vereinsmitgliedern in den Naturschutz geflossen. Hinzu kommen noch ca. 300 Helferstunden."
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