Jetzt offiziell: Q wie Quickborn

13.5.2022 | Jetzt ist es offiziell: In der neuen Buchstabiertabelle nach der DIN-Norm 5009, in der alle Buchstaben mit Städtenamen verknüpft sind, heißt es ”Q wie Quickborn". Darüber freut sich besonders Robert Hüneburg, der sich in den letzten Monaten bei den zuständigen Gremien für diese Lösung eingesetzt und in der Eulenstadt mit vielfältigen Aktionen dafür geworben hat. Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Köppl präsentierte er jetzt ein ganzes Arsenal an Promotion-Material.

 

Den Anstoß für die Überarbeitung hatte der Antisemitisbeauftragte Michael Blume aus Baden-Württemberg gegeben. Das bisherige Buchstabier-Alphabet stammte zum großen Teil noch aus der Nazi-Zeit, in der bestimmte jüdisch klingende Namen herausgestrichen und ersetzt worden waren. Nach dem zweiten Weltkrieg waren diese Änderungen in der ehemals postamtlichen Buchstabiertafel nur teilweise rückgängig gemacht worden. Nach Ansicht Blumes sei es an der Zeit gewesen, das gemeinsam aufzuarbeiten und eine neue Lösung zu finden.

Bislang wurden im Buchstabier-Alphabet vor allem Vornamen genutzt, darunter waren allerdings 16 Männer- und nur sechs Frauennamen. "Das entspricht nicht der heutigen Lebensrealität", teilte das Institut vor einiger Zeit mit. Wenn man auch noch alle ethnischen und religiösen Gruppen geschlechtergerecht ausgewogen darstellen wolle, wären Vornamen zu kompliziert. Deutsche Städtenamen seien daher ein guter Kompromiss, hatte sich der zuständige Ausschuss entschieden.

 

 

 

 

Als der agile CDU-Ratsherr Hüneburg davon erfuhr, mobilisierte er Bürgermeister Thomas Köppl, den damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Michael von Abercron und den CDU-Landtagsabgeordneten Peter Lehnert. Gemeinsam machten sie sich beim Deutschen Institut für Normung (DIN) dafür stark, „Q" in Zukunft mit „Quickborn" zu buchstabieren. Mit Erfolg!

 

Schon zu Beginn seiner Kampagne hatte Hüneburg von seiner Frau, einer Grafikerin; ein Logo entwickeln lassen. Nachdem sich sein Vorschlag durchgesetzt hat, hat er jetzt bei einem Pressetermin mit Bürgermeister Köppl gleich ein ganzes Sortiment an Promotionartikeln vorgestellt, darunter Aufkleber, Kissen, T-Shirts, Kaffeebecher, Kugelschreiber, USB-Sticks und Teddybären. Für dieses Werbematerial habe er aus eigener Tasche bislang einen vierstelligen Betrag aufgewendet , berichtet der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, der auch die Bürgermeister-Wahlkampagne für Thomas Köppl organisiert hat. Ein riesiges Logo auf einer Metallplatte soll demnächst im Rathaus aufgehängt werden. Ob die Quickborner die Fan-Artikel  kaufen können, sei noch nicht entschieden, bislang hat Hüneburg sie vor allem im Freundeskreis verteilt.

 

Wenn die Stadt mit dem Logo arbeiten wolle, werde er es zur Verfügung stellen. Bürgermeister Köppl ließ allerdings erkennen, dass es dazu zur Zeit keine politischen Beratungen geben werde.

 

Kommentar

Da kommt also ein ehrenwertes Gremium auf den Gedanken, die etablierte Buchstabiertabelle den heutigen Zeiten anzupassen. Im Internet ist noch das Ergebnis einer Umfrage zu finden, die der shz-Verlag (u.a. Quickborner Tageblatt) im Sommer 2021 in seinen Zeitungen durchgeführt hat: Fast 90 Prozent der 1125 (nicht repräsentativen) Teilnehmer hielten die Änderung für überflüssig! Und dass es selbst nach Festlegung auf deutsche Städtenamen noch diverse Diskussionen gab, zeigt ein Vergleich der Tabelle zum Start der Diskussion und das Endergebnis. Dass Hannover für H stehen sollte, versteht man als Fast-Hamburger schon mal gar nicht. Ob Görlitz in die Tabelle wegen eines angestrebten Ost-West-Gleichgewichts reingerutscht war, weiß man nicht, jetzt ist es eben Goslar. Aber ob der ungeübte Buchstabierer sich nun ausgerechnet Ingelheim und Salzwedel (statt Stuttgart wie im ersten Entwurf) merken kann, ist die große Frage. Da beruhigt es dann schon, dass man privat buchstabieren darf, wie man möchte.

 

„Q wie Quickborn” war aber schon im ersten Entwurf enthalten.  Damit hatte der Name immerhin Städte wie Quakenbrück oder Quedlinburg geschlagen. Aber mit dem von Hüneburg in Anspruch genommenen „Alleinstellungsmerkmal" ist es denn doch nicht so weit her: Immerhin gibt es ein weiteres „Quickborn" - sogar in Schleswig-Holstein. Und in der Buchstabier-Tabelle wird ja nicht unterschieden zwischen „Quickborn, Kreis Pinnberg" und „Quickborn, Dithmarschen". Bleibt also nur die Arroganz des Stärkeren, da sich die rund 200 Dithmarscher Quickborner sicherlich nicht wehren werden. Vielleicht ist in der DIN-Vorschrift ja auch gar nicht die Kommune gemeint, sondern die Verwaltungsgemeinschaft?? Dann können vielleicht eines Tages - glaubt man jüngsten Berichten in der Lokalpresse - sogar Bürger der Insel Sylt stolz darauf sein, in der Tabelle unter Q genannt zu sein ....

 

Ach ja: Stolz? Ist es wirklich „ein echtes Pfund, überregional Eigenwerbung für sich zu betreiben", wie die Erwartungen Hüneburg in einer großen Regionalzeitung beschrieben werden? Nur, weil die Stadt aufgrund einer sprachlichen Zufälligkeit in eine Tabelle reingerutscht ist. Haben wir einen besseren Eindruck von Ingelheim (wo liegt das überhaupt ??) oder Salzwedel, nur weil diese Städte in der Liste auftauchen??

 

Und das Logo? Die Buchstabiertabelle soll ja dazu dienen, Begriffe verständlicher zu machen. Hilfreich wäre es deshalb, wenn auch die grafische Umsetzung die Aussage leicht erkennbar darstellen würde.  Aber hat mal jemand den Test gemacht, ob jemand den Buchstabensalat überhaupt lesen kann  (im Deutschen schreibt/liest man von links nach rechts ...) ??

 

Man kann also nur hoffen, dass Bürgermeister Köppl gar nicht erst auf die Idee kommt, die Initiative seines hilfreichen Parteifreundes Hüneburg durch die Hintertür in einen Stadt-Logo-Prozess einzuschleusen.


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