Ein farbiges Zeichen gegen das Vergessen

28.1.2020 | Der Tag war natürlich bewusst gewählt: Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz beteiligte sich der Verein Henri-Goldstein-Haus an der bundesweiten Aktion „Lichter gegen Dunkelheit". Zugleich wurde die Gedenkstätte zum ersten Mal als Veranstaltungsort  genutzt.

 

Initiator der Aktion war der Verein „Erinnern für die Zukunft", der in Berlin die Gedenkstätte in der Villa zur Erinnerung an die „Wannsee-Konferenz" betreibt. Nun ja, der angekündigte Flashmob war es in Quickborn sicher nicht, vielmehr hatten sich einige Mitglieder und Unterstützer des Henri-Goldstein-Vereins eingefunden, um die Illumination zu bewundern und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Wolfram Lefebvre hatte das Lichtkonzept mit farbigen Animationen entwickelt und umgesetzt.

 

SchülerInnen liefern Anregungen für die künftige Nutzung

Jens-Olaf Nuckel, Vorsitzender des Henri-Goldstein-Vereins, nutzte die Aktion, um zum ersten Mal das Haus für eine Veranstaltung zu nutzen. Bislang diente das Gebäude als Lager für das Torfwerk, mit vereinten Kräften hatten die Vereins-Mitglieder in den letzten Wochen das Haus ausgeräumt.

 

So wurde jetzt die bedrückende Atmosphäre des Hauses erlebbar, in dem während des zweiten Weltkrieges jüdische Kriegsgefangene untergebracht waren, die im Torf arbeiten mussten. Die primitiven Schlafpritschen, der einfache Waschraum, die offenen Plumps-Klos, der Boller-Ofen, der nur notdürftig für Wärme sorgt. Und die kleinen Bullaugen, durch die die Wachmannschaften die Gefangenen kontrollierten.

 

20 SchülerInnen des 10. Jahrgangs des Elsensee-Gymnasiums hatten nach einer Fahrt mit der Torfbahn durch das Himmelmoor Gelegenheit, sich als erste Besucher einen Eindruck von dieser Gedenkstätte zu verschaffen. Anschließend bat Christiana Lefebrvre, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, die jungen Gäste um Anregungen, wie das Henri-Goldstein-Haus in Zukunft genutzt werden kann und wie die Informationen den künftigen Besuchern vermittelt werden können. Eine Fülle von Ideen konnten die Vereinsmitglieder notieren. Interessant war, dass sich die SchülerInnen gegen digitale Medien, sondern für analoge Präsentationen aussprachen. Auch sollten die Räumlichkeiten nicht renoviert, sondern in dem jetzigen Zustand erhalten bleiben.

 

Großzügige Förderung ermöglicht Ausbau der Gedenkstätte

Damit trafen die jungen Besucher voll die Intentionen des Vereinsvorsitzenden Nuckel. „Wir werden hier nichts streichen oder herrichten, die Atmospäre des Raumes soll erhalten bleiben!" Aber dennoch kann in der nächsten Zeit endlich mit der Herrichtung des Hauses als Gedenkstätte begonnen werden. Nuckel kann sich nämlich über eine Förderung aus Kiel über 200.000 Euro freuen. „Dafür sind wir unserer Kultusministerin Prien sehr dankbar." Nachdem der Verein schon vor 20 Jahren seine Arbeit aufgenommen hat, könne man jetzt endlich konkret mit der Arbeit starten.

Christiana Lefebrve führte die jungen Besucher durch die Gedenkstätte und diskutierte mit ihnen über die künftigen Nutzungsmöglichkeiten.
Christiana Lefebrve führte die jungen Besucher durch die Gedenkstätte und diskutierte mit ihnen über die künftigen Nutzungsmöglichkeiten.

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