„Beteiligungsoffensive" für Neugestaltung der Kieler Straße

17.6.2019 | Aufgrund einer Initiative der Stadtverwaltung hatte die Ortspolitik mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen für 80.000 Euro eine städtbauliche Studie zur Neugestaltung der Kieler Straße in Auftrag gegeben. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) hat das beauftragte Planungsbüro sein Konzept vorgestellt. Erster Schritt: Eine „Beteiligungsoffensive".

 

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen in den Prozess einbezogen werden. Aus Umfragen vor Ort sowie durch Online-Befragungen sollen von allen Betroffenen (Gewerbetreibende, Anwohner, Passanten) Ideen und Meinungen ermittelt werden, um dann gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeiten zu können.

 

Eine Befragung der Gewerbetreibenden erfolgt voraussichtlich am Freitag 23.08., am Samstag, dem 24.08. folgen dann eine Befragung von Passanten sowie eine zweiwöchige Online-Befragung, in der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eigene Ideen und Vorschläge eingeben können. Zusätzlich sollen insbesondere die Anwohner sowie weitere Interessenvertreter, zuständige Behörden und externe Fachleute in den Prozess eingebunden werden. Nach Auswertung aller Informationen soll eine Planungswerkstatt u.a. mit Fachworkshops und auch einem Jugendworkshop eingerichtet werden. Nach einer Kostenschätzung der erforderlichen Maßnahmen soll abschließend die städtebauliche und straßenräumliche Rahmenkonzeption erstellt sowie eine Umsetzungsstrategie entwickelt werden. Ab dann können alle zukünftig erforderlichen Einzelmaßnahmen wie Sielbauarbeiten, Straßenausbesserungen, Erneuerungen von Bushaltestellen usw. in das Gesamtkonzept eingebunden werden, um am Ende ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben. Auch können die vom Land und vom Bund für die Bundesstraße durchzuführenden Maßnahmen entsprechend gesteuert und öffentliche Fördermittel zielgerichtet abgerufen werden.

 

Die CDU Quickborn begrüßt die geplante Vorgehensweise ausdrücklich, bei der die Menschen intensiv beteiligt werden und den Prozess mitbestimmen. „Eine gute Planung kostet zwar eine Menge Geld, das ist in diesem Projekt aber gut investiert, denn endlich entsteht die Chance eines vernünftigen Gesamt-Konzeptes für die Kieler Straße!“ führt ASU-Mitglied Robert Hüneburg von der CDU aus. „Wir sind gespannt auf viele gute Ideen und freuen uns auf attraktive Lösungen, die dann pragmatisch und zügig realisiert werden sollen“, fordert Hüneburg auch die anderen Politik-Vertreter auf.

 

Die FDP hatte sich seinerzeit eindeutig gegen die Durchführung der Studie positioniert. Zuletzt bei den Haushaltsberatungen hatten die Liberalen darauf hingewiesen, dass das Geld an anderer Stelle dringender benötigt wird bzw. im Interesse der Konsolidierung des Haushalts gar nicht zur Verfügung steht. Zudem handelt es sich um eine Bundesstraße, deren Gestaltung nicht in Quickborner Hand liegt.


FDP-Chef Thomas Beckmann:„Grundsätzlich befürworten wir ganzheitliche Ansätze. Es gibt aber aktuell in Quickborn diverse Themen, die viel dringender der ganzheitlichen Planung bedürfen wie z.B. das Freibad. Zur Kieler Straße haben wir damals im Ausschuss die Idee vorgebracht, dass die Fachleute aus der Quickborner Stadtplanung die Vorplanung organisieren mit anschließendem Workshop von Stadtplanung und Politik. Leider fand dieser Ansatz kein Gehör. Zudem erstaunt uns die Geschwindigkeit, mit der die Umsetzung erfolgt. Dabei gibt es diverse Themen, die schon lange beschlossen, aber noch nicht abgearbeitet sind. Jetzt, wo die Studie in der Bearbeitung ist, werden wir diese natürlich aktiv begleiten."

 

In einer ASU-Sitzung hatte CDU-Ausschuss-Mitglied Uwe Schell, langjähriger Vorsitzender des Planungsausschusses, übrigens angeregt, die Kooperation mit einer Hochschule zu suchen und die Studenten Lösungsansätze entwickeln zu lassen.  Dieser Vorschlag wurde offensichtlich nicht weiterverfolgt.

 

Alles neu im Jahre 2032?

Die Kieler Straße ist Quickborns fünf Kilometer langes „Aushängeschild“ quer durch die Stadt. Die als eine der ersten Kunststraßen bereits im Jahre 1832 fertiggestellte „Altona-Kieler Chaussee“ hat Quickborns Entwicklung maßgeblich beeinflusst, noch immer zeugen viele schöne alte Häuser-Fassaden von der historischen Bedeutung dieser ehemaligen Prachtstraße. Immerhin hatte sich durch den damaligen Straßenausbau die Reisezeit zwischen Hamburg und Kiel von rund 24 auf „komfortable“ 10 Stunden verkürzt und Quickborn war dabei eine wichtige Zwischenstation für die notwendigen Pferdewechsel.

 

Heute allerdings sei die ehemals schöne Allee nach Auffassung der CDU als „Bundesstraße 4“ zu einer reinen Durchgangsstraße für den Kraftfahrzeug-Verkehr verkommen. Nur noch der schnelle Verkehrsfluss stehe im Vordergrund und die Autofahrer rauschten in wenigen Minuten mitten durch Quickborns Innenstadt. Städtebauliche Aspekte seien in den letzten Jahrzehnten schlicht vernachlässigt worden, immer mehr Riesen-Plakate verwandelten das Stadtbild eher zu einem hässlichen Highway als zu einem attraktiven Ortskern mit Geschäften und Wohnhäusern. Und auch für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern sei bisher  wenig getan geworden: Dass es auf dem einzigen in beide Richtungen befahrbaren Radweg mit den vielen Grundstücksausfahrten nicht häufiger zu Unfällen komme, sei wohl nur der Umsicht der Quickborner Verkehrsteilnehmer zu verdanken.
 
Die vielfältigen Missstände wolle die Mehrheit der Quickborner Politik nun beheben und die Gestaltung der Kieler Straße zusammen mit der Verwaltung komplett neu planen. Hüneburg:„So kann die alte „Altona-Kieler Chaussee“ vielleicht schon zu ihrem 200. Geburtstag im Jahre 2032 wieder in ihrer alten Pracht erstrahlen und ein attraktiver Ort zum Verweilen und Flanieren für die Menschen werden."


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Kommentare: 3
  • #1

    Geschichtswerkstatt (Montag, 17 Juni 2019 08:22)

    Die Chaussee Altona-Kiel war nicht eine der ersten Kunststraßen, sondern die erste in SH - andernorts gab es solche Straßen schon länger.

  • #2

    Manfred Gerlach (Montag, 17 Juni 2019)

    Bei diesem Teilstück der B 4 handelt es sich um eine ausgewiesene Umleitungsstrecke der A 7; diese Tatsache sollte man vielleicht einmal zur Kenntnis nehmen und daraus seine Schlüsse ziehen!

  • #3

    Wikipedia (Montag, 17 Juni 2019 13:24)

    Die Altona-Kieler Chaussee war nach der Makadam-Straße bei Pfingstberg die zweite Kunststraße im Herzogtum Holstein. Sie verbindet Altona über Bramstedt und Neumünster mit Kiel.
    ...
    https://de.wikipedia.org/wiki/Altona-Kieler_Chaussee

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