Lebhafte Diskussion über B-Plan 108

27.4.2018 | Rund 60 Anwohner waren in die Comenius-Schule gekommen, um sich bei einer „Frühzeitigen Bürgerbeteiligung" über die geplante Bebauung des Geländes einer ehemaligen  Baumschule zwischen Harksheider Weg, Birkenallee und Birkenweg zu informieren und ihre Meinungen dazu kundzutun.


Nach der Begrüßung duch Felix Thermann, den Leiter der Quickborner Stadtplanung, stellte Anja Gomilar vom Planungsbüro Elbberg das Vorhaben vor. Das Quickborner Bauunternehmen Schaffarzyk will auf dem 1,7 ha großen Gelände insgesamt 101 Wohneinheiten errichten, davon 16 mit vergünstigter Miete. Entstehen sollen acht Reihenhäuser und ein Doppelhaus, die restlichen Wohnungen werden sich in elf "Stadtvillen" befinden, Geschosswohnungsbauten mit zwei, teilweise drei Stockwerken plus Staffelgeschoss. Diese Gebäude erreichen eine Höhe von bis zum 13,90 m. Zwei dieser Stadtvillen sind aufgrund gesonderter baurechtlicher Vorschriften am Harksheider Weg bereits im Bau. Die Wohnungen werden barrierefrei erreichbar sein. Die Versorgung der Gebäude soll über ein eigenes Blockheizkraftwerk erfolgen. Auch eine eigene Kindertagesstätte ist geplant. Das ehemalige Gebäude und die Stieleiche bleiben erhalten.

Vorgesehen sind insgesamt 144 Pkw-Stellplätze, davon 101 für die Wohnungen, zwölf für die Reihenhäuser, vier für die Doppelhäuser, sieben für die Kita und 20 für Besucher. 72 dieser Stellplätze sind oberirdisch geplant, 72 werden sich in Tiefgaragen befinden. In den Tiefgaragen werden auch Anschlüsse für e-Mobile vorhanden sein.

 

Die kritischen Fragen der Anwohner bezogen sich zum einen auf die Verkehrssituation. So bestehen Bedenken, ob die Sicherheit junger Radfahrer gewährleistet ist, wenn der Fußweg in der Birkenallee - bei Erhalt der Hecke - nur eine Breite von 1,60 m hat. Ein gesonderter Radweg sei nicht vorgesehen, so die Verwaltung. Eine Tempo 30-Zone, wie von Anwohnern angeregt, sei nicht Teil eines B-Planes, sei aber denkbar, wie Thermann erläuterte. Probleme für den "Bringverkehr" für die Kita sieht er nicht, da es sich dabei um eine kleinere Einheit für rund 20 Kinder handeln werde.  Sorgen äußerten die Anwohner auch zum Thema Pkw-Verkehr. So wurde bezweifelt, ob die Zahl der geplanten Parkplätze wirklich ausreiche. Schon jetzt sei die Straße zweitweise vollgeparkt. Bei 300 neuen Bewohnern des Viertels sei zur morgendlichen Stoßzeit auch mit einer starken Belastung der Einmündung zum Harksheider Weg zu rechnen, an der jetzt schon zeitweise lange gewartet werden müsse. Probleme mit der schmalen Brücke über die Autobahn, die die Pendler zur A7-Anschlussstelle passieren müssen, sieht Thermann nicht. Für den Busverkehr sieht er Chancen auf eine Erhöhung der Taktfrequenzen.

 

„Es gibt kein Recht auf Sonne!"

Der andere Teil der kritischen Anmerkungen bezog sich auf Beeinträchtigungen der Wohnqualität für die jetzigen Anwohner. Anerkannt wurde die hohe Bauqualität der Schaffarzyk-Gebäude, aber insbesondere die geplanten Mehrfamilienhäuser würden zu starken Schattenwürfen für bestehende Reihenhäuser führen. „Wir sind jetzt schon stark beeinträchtigt, später haben wir dann überhaupt keine Sonne mehr!" klagte einer der Bewohner.

Ein 3-D-Simulation des neuen Baugebietes mit den Mehrfamilienhäusern im Hintergund. Kritisiert wurde, dass der Schattenwurf der Neubauten nicht so realistisch dargstellt wird, wie es bei den vorhandenen Bauten im Vordergrund erkennbar ist.
Ein 3-D-Simulation des neuen Baugebietes mit den Mehrfamilienhäusern im Hintergund. Kritisiert wurde, dass der Schattenwurf der Neubauten nicht so realistisch dargstellt wird, wie es bei den vorhandenen Bauten im Vordergrund erkennbar ist.

 

Fachbereichsleiter Thermann erläuterte, dass Wertminderungen von Nachbargrundstücken kein Aspekt bei der Bauleitplanung sei: „Man hat kein Recht auf Sonne!" Im übrigen gebe es in der Umgebung auch jetzt schon Gebäude mit vier Vollgeschossen. Die Verwaltung habe zwar auch eine Verantwortung, wie sich ein B-Plan auf die Umgebung auswirke, sie müsse aber auch neue Ziele berücksichtigen und auf aktuelle Entwicklungen wie z.B. veränderte Nachfragesituationen reagieren. So würden heute Wohnungen nicht nur von jungen Leuten nachgefragt, sondern auch Ältere würden ihre Einfamilienhäuser aufgeben und gern in der gewohnten Umgebung in eine Wohnung wechseln. Mit dem neuen B-Plan würden Nachverdichtungspotenziale genutzt.

 

Thermann erläuterte das weitere Verfahren. In der Veranstaltung vorgebrachte Hinweise würden in das Protokoll einfließen, das auf der Homepage der Stadt veröffentlicht würde. Nach dieser ersten Anhörung würde der detaillierte B-Plan ausgearbeitet, der vermutlich nach der Sommerpause für einen Monat ausgelegt werde und Gelegenheit biete, Einwände vorzubringen. Der Politik obliege es, eine Gesamtabwägung vorzunehmen. Er rechne mit der Verabschiedung des B-Planes Ende des Jahres.

 

Senior-Chef Joachim Schaffarzyk, der gemeinsam mit seinen Söhnen an der Veranstaltung teilnahm, zeigte sich am Ende optimistisch:„Wir haben schon viele Wohnungen in Quickborn gebaut und am Ende waren immer alle zufrieden!"


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