2.4.2018 | Eine große Übereinstimmung stellte Bürgermeister Thomas Köppl fest, als er das Pressegespräch nach dem Treffen mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Ernst Dieter Rossmann
eröffnete. Eine Fülle von Themen hatten die beiden erörtert.
Bei dem traditionellen Besuch begleiteten der Quickborner SPD-Vorsitzende Tom Lenuweit und die SPD-Fraktionsvositzende Astrid Huemke den Bundespolitiker. Besonderes Interesse zeigte er an dem in Quickborn verfolgten Konzept der "Mobilen Kindertagesstätten", die entsprechend der Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Wohngebieten eingerichtet und auch wieder entfernt werden sollen. Er werde dieses Konzept mit in die Bundespolitik nehmen.
Rossmann rechnet bis 2025 mit einem Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung an den Grundschulen. Köppl:„Ich finde das gut!" Rossmann verwies auf die 2 Mrd. Euro, die der Bund für Investitionen bereit stellen werden. Man müsse auch über einen höheren Mehrwertsteueranteil nachdenken. Zu prüfen sei auch, ob die Zersplitterung in den Zuständigkeiten beim Personal sinnvoll sei.
Natürlich ließ sich der Bundestagsabgeordnete die Gelegenheit nicht entgehen, auf die sozialen Leistungen im Koalitionsvertrag hinzuweisen. So sei mit dem Baukindergeld eine neue Förderung vorgesehen, außerdem werde der Bund wieder in die Förderung des sozialen Wohnungsbaus einsteigen. Hier seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden. Felix Thermann, Leiter der Stadtentwicklung in Quickborn, verwies darauf, dass sich Baugebiete in der Eulenstadt - nicht zuletzt dank der guten Verkehrsanbindung - erfolgreich vermarkten ließen. Beim Neubau gegenüber dem Rathaus entstünden zum ersten Mal seit 20 Jahren auch wieder Sozialwohnungen. Bürgermeister Köppl zeigte sich spendabel: Angesichts steigender Mieten müssten die Bürger mehr verdienen, auch MitarbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes.
Beim Thema "Pflege" berichtete Rossmann, dass die "gute alte" Sozialstation "fröhlich Urständ" feiere. In 60 Modellkommunen solle dieses Konzept, das alle Beratungen unter einem Dach zusammenfasse, mit Hilfe des Bundes erprobt werden. Mit Sympathie habe er festgestellt, dass Bürgermeister Köppl - anders als Bundeskanzlerin Merkel - einer Neuordnung niedrigschwelliger Angebote offen gegenüber stehe.
Beim Thema "Flüchtlinge" sieht Rossmann die Notwendigkeit, Integrationsangebote neu zu justieren. Köppl befürchtet, dass die Konflikte zunehmen, wenn das Selbstbewusstsein der Migranten wächst. Astrid Huemke erinnerte an die große Leistung der Ehrenamtlichen auch in Quickborn bei der Integrationsarbeit.
Zufrieden zeigte sich Rossmann mit der härteren Gangart des Hamburger Senats beim Thema Fluglärm. Es dürfe aber nicht dazu führen, dass die Start- und Landebahn über Quickborn stärker belastet werde. Er setze auch auf die Förderung lärmmindernder Technologien durch die Bundesregierung.
Wenig Hoffnung machte Rossmann dem Quickborner Bürgermeister, dass die Eulenstadt von der Förderung des Bundes für die Digitalisierung profitieren könne - Quickborn sei dafür zu finanzstark. Erste Priorität würden zudem wahrscheinlich die beruflichen Schulen haben. Köppl machte deutlich, dass alle Quickborner Schulen dabei seien, Entwicklungskonzepte für die Digitalisierung zu erarbeiten. Ein zeitgemäßes digitales Angebot inkl. entsprechender Bandbreiten sei ein wichtiger Standortvorteil. Rossmann rief dazu auf, ein übergreifendes "Quickborner Konzept" zu entwickeln.
Zum Abschluss des Gespräches gab Rossmann einen kleinen Einblick in die Koalitionsverhandlungen. Mit sieben Vertretern habe ich die SPD drei Tage lang mit zehn Vertretern der CDU/CSU über 15 Mrd. für Bildung und Forschung gerungen. er freue sich, dass er als Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung die deutsche Wissenschaft auch nach außen repräsentieren könne.
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