Große Rede - kleingeschrieben?

GUDELIUS: Augenblick mal!

 

Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Herausgeber und Redaktion weisen darauf hin, dass die Beiträge die Ansicht des Kolumnisten wiedergeben.

Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".

 

Bei allem Respekt: Der Leitartikel „Steinmeiers große Rede“ im Hamburger Abendblatt vom 4. Oktober gehört zu den ausgewogensten, die bisher zu lesen waren und gibt doch Anlass zu Sorge. Könnte es sein, dass auch diesmal viele nur das hörten, was sie hören wollten und nicht das, was der Bundespräsident sagte, dass nicht nur zugehört, sondern auch weggehört wurde?  Die Tatsache, dass in so gut wie allen Kommentaren die Flüchtlingsfrage in den Mittelpunkt gestellt  wurde, lässt das befürchten.

Der Bundespräsident hat dieser Frage große Aufmerksamkeit gewidmet, und sein Aufruf, wir müssten uns hier ehrlich machen, lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Aber war das wirklich der Mittelpunkt seiner Rede? Geht sein Appell an die notwendige Ehrlichkeit nicht weit über die Flüchtlingsfrage hinaus?

Sollte Herr Steinmeier in den Wind gesprochen haben, als er von den Mauern sprach, die nach dem Fall der Mauer in Berlin entstanden sind, unsichtbar, aber nicht weniger zerstörerisch? Sollte es so sein, dann müssen wir uns wirklich Sorgen machen.

„Ich meine die Mauern zwischen unseren Lebenswelten: zwischen Stadt und Land, online und offline, Arm und Reich, Alt und Jung, Mauern, hinter denen er eine vom anderen kaum noch etwas mitbekommt.“ Und mit Bedacht spricht Herr Steinmeier von der Mauer zwischen Ost und West, spricht von Brüchen in den Lebensläufen der ehemaligen DDR-Bewohner, die wir – als sie für uns unerreichbar waren – Brüder und Schwestern nannten. Und heute? Die da drüben und wir hier, und umgekehrt?

Schluss damit! Die Politiker dürfen sich nicht länger davonstehlen, vor allem aber wir nicht.








 


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