GUDELIUS: Augenblick mal!
Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Herausgeber und Redaktion weisen darauf hin, dass die Beiträge die Ansicht des Kolumnisten wiedergeben.
Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".
Wörter haben Flügel! Hat man sie erst einmal in die Freiheit entlassen, fliegen sie
davon und sind nicht wieder einzufangen. Nicht einmal Diktatoren schaffen das, und wenn sie zehnmal versuchen, sie in ein Gefängnis zu sperren.
Niemandem gelingt es, so sehr er sich auch bemühen mag, Gesagtes ungesagt zu machen. Das gelingt auch dem selbsternannten „Rote Flora“-Anwalt Andreas Beuth nicht. „Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese?“
Das sagte Beuth zu den anarchistischen Krawallen in der Schanze. Nach heftiger Kritik und „Nachhilfe“ durch andere prominente Flora-Vertreter versuchte er, sich zu korrigieren: „Solche Aktionen sind sinnentleerte Gewalt und haben eine Linie überschritten.“
Er versuchte es. Vergebens. Gesagt ist gesagt und kann nicht ungesagt gemacht werden.
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