Ein S für ein A vormachen?

GUDELIUS: Augenblick mal!

 

Hier schreibt der Quickborner Autor Peter Gudelius einmal in der Woche zu Themen der Stadt, des Landes und der Welt. Was sich kritisch liest, mal mehr, mal weniger zugespitzt, will als Anregung verstanden sein und zum Nachdenken verführen. Die Äußerungen des Autors stellen nicht die Meinung des Herausgebers/der Redaktion dar.

Weitere Beiträge des Autors finden Sie in seinem Blog „Sprach-los".

 

Der ausführliche Bericht in der Quickborner Umschau vom 19. April 2017 über eine Informationsveranstaltung zur S21 mit dem Staatssekretär Dr. Frank Nägele (SPD) wirft einige Fragen auf, die sich vor allem an Politik und Verwaltung richten. Sie sollen hier kurz skizziert und zur Diskussion gestellt werden.

 

„Wir wünschen uns, dass die Menschen, die hier wohnen und hierher ziehen, öffentlich nach Hamburg fahren können“ - so Dr. Nägele. Aber Herr Nägele, das geht doch heute „schon“. Die AKN macht es möglich. Dass die Fahrt nach Hamburg – bis auf wenige Ausnahmen – am S-Bahnhof Eidelstedt endet, hat die AKN nicht

zu verantworten. Herrn Nägele ist offensichtlich nicht bekannt, dass die AKN ein

besonders kundenorientiertes Unternehmen ist – pünktlich, sauber, was Züge und Bahnhöfe angeht. Die S-Bahn dagegen: nicht so zuverlässig, vor allem ungepflegte Bahnhöfe und schmutzige Abteile.

 

Zur Behauptung von Herrn Nägele, „Das Schild ‚S‘ für S-Bahn hätte eine kommunalpolitische Aufwertung für die anliegenden Orte zur Folge“ sei die Frage erlaubt: Das S an den Bahnhöfen verleiht den Kommunen einen Mehrwert? Ob die Quickborner Bürgerinnen und Bürger wirklich jubeln: „Quickborn hat jetzt zwei S-Bahn-Bahnhöfe!“? Da sind Zweifel angebracht. So bleibt es auch das Geheimnis von Herrn Nägele, wenn er sagt: „Für die Bevölkerung in dieser Region ist die S21 ein Riesengewinn.“ Wo steckt er denn, der Gewinn? Gewinnen würde alle, wenn die AKN regelmäßig bis zum Hamburger Hauptbahnhof fahren würde. Das wäre fast schon so eine Art Lotto-Jackpot.

 

Sollte das nur durch eine Elektrifizierung der Strecke möglich sein – gut. Warum aber müssen es Oberleitungen sein? Die S-Bahn fährt doch auch mit Strom-schienen. Die werden vor und hinter Bahnübergängen in die Erde verlegt. Keine Gefährdung also, wie gelegentlich behauptet wird. Außerdem: Die Oberleitung macht eine wesentlich breitere Trassenotwendig. Dabei ist schon jetzt schon links und rechts neben der Strecke kein Platz dafür. In Zweifelsfällen müsste er durch

Enteignungen geschaffen werden (siehe Ellerau).

 

So reiht sich ein Problem an das andere. Dazu gehört der höhengleiche Bahnübergang in Ellerau/Quickborn. Eine Untertunnelung wird zu teuer. „Ob eine Verschwenkung der L76 (Bahnstraße) möglich ist, könnte geprüft werden.“ Könnte? Und wenn das Prüfergebnis nein sagt – was dann?

 

Es mag sein, dass die jetzige Fahrplantaktung nicht alle Bürger zufriedenstellt. Aber zu den Hauptverkehrszeiten sind es immerhin nur 10 Minuten. Schon die sind immer wieder ein Problem, das bei einem noch kürzeren Takt dramatisch würde.

Nicht nur ungeduldige private Autofahrer würden noch häufiger warten müssen, sondern vor allem Krankenwagen, Notarztwagen, Feuerwehr und Polizei. Wer will das verantworten? Technisch ließe sich das Problem lösen – durch Unter- oder

Überführungen. Dieser Aufwand würde die Kosten-/Nutzenrechnung endgültig infrage stellen. Sie soll schon heute auf der Kippe stehen.

 

Zum Schluss: Machen wir uns nichts vor. Wer uns erzählt, dass Land und Bund und wer weiß noch wer, das Projekt bezuschusst, verschweigt, dass auch diese Gelder nicht vom Himmel fallen. Wir alle zahlen dafür.


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